Lasst Blumen sprechen …

Langeweile an Bord gibt es nicht. Entweder repariert oder putzt man – natürlich mit der dazugehörigen Siesta – oder … spontaner Besuch kommt.

Diesmal kam die Crew der „SY Spica“ (Jessi und Nils), die ich seit Caramet/Frankreich kenne, auf einen kleinen Abstecher mit dem Auto vorbei, da sie mit Jessis Mutter auf einer Inseltour waren. Ich habe mich sehr gefreut. Sie brachten auch einen fulminanten Blumenstrauß mit, der jetzt die Kajüte ziert.

Natürlich wurde mal wieder gefachsimpelt und mögliche Routen beraten. Es war wie immer ein frohes Wiedersehen und mögliche weitere Treffen wurden angedacht.

Nach dem Abschied machte ich mir aber doch so meine Gedanken. Bekanntlich geht die Blumensprache auf orientalische Traditionen zurück. Und … genau, die beiden wollen ihren Kurs ‚gen Marokko richten und wollten mir bestimmt etwas durch die Blume mitteilen. Aber was nur?

Zunächst fiel mir die gelbe Farbe der Blüten auf. „Das hat doch was mit Eifersucht zu tun,“ dachte ich. Waren die vielleicht auf meinen gut funktionierenden Kühlschrank eifersüchtig oder sollte es nur ein Frühlingsstrauß sein, der Lebensfreude symbolisiert? Und dann erst diese blaue Blüten. Halten die mich etwa für krank? Schließlich schenkt man diese Farbe zur Genesung. Also Erholung habe ich wirklich reichlich, … wenn ich will. Oder wollen die mir sagen, dass ich weniger Roten trinken soll, der macht nämlich auch blau. Weiterhin fällt auf, dass alle Blüten weder hängen noch stehen. Wollen sie mir damit auf allen Seewegen stets wenig Krängung und damit wenig Schlagseite wünschen? Da die Schleife aber links gebunden ist, bezieht sich das wohl eher auf die Schenkenden selbst. Vielleicht meinen sie aber mit der Schleife doch mich, denn „Orange“, so ist die Farbe der Bindung, steht für jugendlichen Schwung oder für meine Telefongesellschaft, bei der ich eine spanische SIM-Card gekauft habe. Soll das etwa heißen: Ruf mal wieder an! Was die Blumen insgesamt angeht, ist es eine mir eher unbekannte Sorte. Ich kenne eh‘ nur Rosen oder Tulpen, das heißt wohl – alles oder nichts. Aber vielleicht soll die Ähnlichkeit mit Petunien etwas ausdrücken, vielleicht Standfestigkeit und Durchhaltevermögen? Und dann diese mögliche Ähnlichkeit mit gewissen Alpenrosen, was soviel bedeuten könnte, wie: Wann sehen wir uns wieder?

Lasst Blumen sprechen 15.03.2014Nun stehen die Blumen bei meiner Stammcrew in der Ecke. Allerdings meinten Findus und Findüs: „Oh Capitano, l’odeur de caoutchouc.“ Womit sie wohl meinten: Die stinken nach Gummi!“ Aber das Problem wird erst gelöst, wenn dem Strauß die Luft ausgeht. Beim Abschied habe ich dann aus purer Rache Jessi noch eine schnell gepflückte rote Hibiskusblüte geschenkt. So, da können sie sich jetzt selbst Gedanken machen, was das wohl zu bedeuten hat. Sie können sich aber auch einen Cocktail damit schmücken oder Sirup daraus machen. Das ist jetzt ihr Problem.