Not for Sissies!

Bei unserer großen Inseltour hatte uns unser Fahrer Justin auf die „River tubing“ Strecke aufmerksam gemacht. Schnell fand sich eine große Gruppe Erwachsener und Kinder für diese Veranstaltung. Am Donnerstag war es dann soweit. Da wir bei unserer ersten Tour nicht die auf Grenada heimischen Mona Monkeys (eine zu den Meerkatzen gehörende Primatenart) gesehen haben, denn nachmittags sind sie wohl schon satt und müde, ging es zunächst morgens ins Grand Etang Rainforest Reserve. Aber auch diesmal haben wir kein Glück: Alles rufen und hupen nützt nichts. Die Mona Monkeys kommen nicht aus dem dichten Regenwald heraus.

 

Regenwald satt, aber keine Mona Monkeys zu sehen
Regenwald satt, aber keine Mona Monkeys zu sehen

 

Also auf zum „River tubing“. Mit Helmen und Schwimmweste ausgestattet, gibt es erstmal eine kurze Sicherheitseinweisung, bevor wir in den großen Schwimmreifen den Balthazar River, auch Grenadas „Great River“ genannt, hinuntersurfen. Ein unglaublicher Spaß! Obwohl der Fluß an diesem Tag wenig Wasser führt und dementsprechend die Strömung nicht ganz so stark ist, drehen wir uns im guten Tempo den Fluss hinab. Zwischendurch gibt es immer wieder Sammelstellen an wunderschönen Plätzen. Eine Wiederholung ist schon in Planung.

 

River tubing
River tubing

 

Für den Abend steht dann unsere erste „Potluck-Party“ an. Sieben Crews haben Essen vorbereitet und jede hat sich mächtig ins Zeug gelegt: Von Quesadillas über Jerkchicken zu Hamburgern, Maccaroni and Cheese, Meatballs, gegrillte Ananas, Baked Potatoes, Pizza und Salat. Ein wahres „Topfglück“!

 

Potluck-Party auf dem Steg
Potluck-Party auf dem Steg

 

Samstag geht es endlich zum Hash.

Der findet jeden Samstag an einem anderen Ort der Insel statt, an den man sonst ohne Weiteres nicht gelangen würde. Er wird organisiert von „Drinkers with a running problem“.

Bei dieser Art Schnitzeljagd gibt es eine Wander- und eine Laufgruppe und die Wege führen durch teils unwegsames Gelände. Wir haben schon Verschiedenes darüber gehört und da wir eine Menge „Wiederholungshasher“ kennen, kann es ja eigentlich nicht so schlimm sein.

Auf der Tour zum River tubing unterhalte ich mit Theresa, die mit ihren beiden acht und elf Jahre alten Söhne so gut wie keinen Hash auslässt. Ihr Statement ist deutlich: „A hash is not for Sissies!“ Ich bin keine und so mache ich mich mit den Crews von „Mickbeth“ und „Moorahme“ auf den Weg. Reinhard ist wegen der morgendlichen Regenschauer skeptisch und sowieso nicht der große Wanderer. Er lässt mich gern erstmal testen.

Meine beim River tubing schön sauber gewordenen Turnschuhe versuche ich so gut es geht wieder schmutzig zu bekommen, da die Wasserfestigkeit neuer Schuhe durch das Einfüllen von Bier getestet und dieses anschließend aus den Schuhen getrunken wird. Schließlich soll das Bier nicht verschwendet werden. Wirklich kein Ritual, an dem ich teilnehmen möchte. Ich komme auch davon.

Nach einer kurzen Regeleinführung für die Neuen, genannt „Virgins“, geht die 3 Meilen lange Wanderung bzw. der 5 Meilen lange Lauf los. Wir sind in der Wandergruppe, die nach einem anfänglichen Stau sich bald in kleine Grüppchen aufteilt. Zunächst geht es auf einem schmalen Pfad abwärts. Bald ist ein kleiner Fluss ist zu überqueren. Aufgrund des wasserfallartigen Regens am Morgen ist das Gelände unglaublich matschig. Da teilweise ohne Handeinsatz kein Vorankommen möglich ist, bin ich schon nach fünf Minuten an Schuhen und Händen voller Schlamm.

Ein kurzer Abstecher auf einen befestigten Weg führt uns zu einem ziemlich steilen Anstieg. Danach wird es wieder unwegsam. Immer wieder ab- und aufwärts mit unheimlich tollen Aussichtspunkten, an die man sonst wirklich nicht gelangen würde. Am beeindruckendsten ist, dass wir plötzlich im Regenwald meinen, eine viel befahrene Straße zu hören. Es ist wahrscheinlich der Hitze und der hohen Luftfeuchtigkeit geschuldet, dass keiner von uns daran denkt, dass es auf Grenada überhaupt keine Schnellstraßen gibt. Deshalb sind wir auch überrascht, als wir aus dem dichten Gebüsch heraus plötzlich auf einen einsamen Strand treten.Der „Straßenlärm“ entpuppt sich als Brandung.

Der restliche Weg ist zwar wegen eines erneuten Anstiegs nicht minder anstrengend aber deutlich einfacher, weil er über befestigte Wege führt. Klares Fazit: Not for Sissies and not for Reinhard, der lieber am Schiff werkelt oder am Pool relaxt. Ich bin beim nächsten Hash wieder dabei.

 

Stau vorm Abstieg/ Weite Sicht/ Verschwitzt kurz vorm letzten Aufstieg
Stau vorm Abstieg/ Weite Sicht/ Verschwitzt kurz vorm letzten Aufstieg