Kolumbien – Panama in 44 Stunden

 

Wir entscheiden uns für eine Fahrt von Cartagena/Kolumbien zur Linton Bay Marina in Panama. Die kolumbianischen Inseln der Islas del Rosarios und die Isla Fuerte, die wir auch nach dem Ausklarieren noch anlaufen dürfen, besuchen wir aus segeltaktischen Gründen nicht, da an der kolumbianischen Küste eine Strömung, der „Caribbean Counter Current“, nach Norden setzt. Und die östlich von der Linton Bay Marina gelegenen San Blas Inseln wollen wir zwar besuchen, aber nicht, ohne einklariert zu haben. Das mag sich spießig anhören, aber es gibt immer wieder Fälle in denen Crews kontrolliert werden oder wegen besonderer Vorkommnisse gar die Hilfe von staatlichen Stellen benötigen und dann großen Ärger am Hals haben. Darauf können wir auch aufgrund unserer geringen Spanischkenntnisse gut verzichten.

Wir wissen sicher, dass wir in der Linton Bay Marina die Formalitäten rund um das Boot erledigen können und anschließend mit dem Bus nach Portobello zur Immigration fahren müssen. An anderen Orten, die für den Besuch der San Blas Inseln günstiger gelegen sind, ändert sich das häufiger.

Unterwegs überlegen wir noch, ob wir es in Porvenir, eine Insel am Westende von San Blas, versuchen sollten. Allerdings würden wir dort im Dunkeln ankommen. In einem mit Riffen gespickten Gebiet keine gute Idee. So bleibt es bei unserer ursprünglichen Entscheidung. Mit Strömung im Rücken, guten 6-7 Beaufort und Wellen bis zu 3,5 m haben wir schnelle Fahrt. In der zweiten Nacht verkleinern wir die Segelfläche auf das 2. Reff im Groß und nur 3 qm Fock, damit wir den Landfall im Hellen haben.

Nach einer Passage mit Untiefen und Riffen in der Morgendämmerung, werden wir um acht Uhr in der Marina freundlich in Empfang genommen. Natürlich hätten wir auch vor Anker gehen können. Aber der Liegeplatz ist erschwinglich, weit günstiger als eine Nacht in Hørup/DK, das Wasser ist inklusive, wenn es denn läuft. Bis das Wetter für die Fahrt nach Osten passt, können wir hier in Ruhe Findus einer Inspektion unterziehen. Falls noch irgendwelche Ersatzteile benötigt werden, ist jetzt ein guter und vermutlich auch letzter Zeitpunkt, sie zu ordern. Außerdem ist Wellness angesagt – nicht für uns, aber für Findus. Die letzte Politur des Decks mit UV-Schutz ist schon eine Weile her und auch ein paar kleine GFK-Arbeiten sind zu erledigen.

Bei der Aussicht von unserem Liegeplatz und dank des steten Windes ist das aber nicht unangenehm.

 

Tägliche Aussicht

 

Und auch die nähere Umgebung kann sich sehen lassen.

 

Palmengarten

 

Mehrmals in der Woche kommt ein „Veggie-Truck“, der neben Obst und Gemüse auch Eier und Fisch im Angebot hat. Wirklich gutes Brot gibt es in einer Bäckerei in Portobello und in dem dortigen kleinen Supermarkt erhalten wir die anderen Dinge des täglichen Bedarfs. Hin geht es mit dem Bus. Waren die alten amerikanischen Schulbusse auf Aruba eine reine Touristenattraktion, werden sie hier im Linienverkehr eingesetzt. Und auch die Taxen erinnern doch stark an die „Yellow Cabs“.

 

Personennahverkehr in Panama

 

Die Wettervorhersage mehrerer Wetterdienste sagte für Freitag quasi Flaute voraus, so dass wir damit rechneten, zu den San Blas starten zu können. Tatsächlich war hier soviel Wind, dass unser Bootsnachbar noch in der Dämmerung beste Bedingungen zum Kitesurfen hatte.

 

Kitesurfen statt Flaute

 

In der Marina treffen wir auf Eric Bauhaus, der schon über 50 mal den Panama-Kanal durchquerte. Er ist auch der Verfasser des „The Panama Cruising Guide“. Wirklich jeder, der von unseren Panama-Plänen wusste, fragte, ob wir denn „DEN Bauhaus“ haben, weil es wirklich das einzige Werk sei, auf das man sich hier verlassen kann. Und tatsächlich war uns die aktuelle 5. Auflage schon bei der Einfahrt zur Marina eine wirklich gute Hilfe. Neben dem verlässlichen Kartenwerk helfen Fotos aus der Vogelperspektive bei der Navigation. Zudem gibt es reichlich Informationen zu Land und Leuten. Wir halten dieses Buch für eine Törnplanung in diesem Gebiet ebenfalls für unerlässlich. Aber auch, wenn man nur von einer Reise in diesem Revier träumen möchte, ist dieses Buch dank seiner Aufmachung eine lohnenswerte Anschaffung.