Maupiti

 

Wir dachten, wir hätten bereits die schönsten Inseln und Atolle gesehen, aber Maupiti hat uns eines Besseren belehrt. Das Timing für die Passeinfahrt passt und das Wetter auch. Vier Tage haben wir auf die Passierbarkeit warten müssen, bis die einlaufenden Wellen sich von über drei Metern auf 1,30 m beruhigten und die auslaufende Strömung sich von 8 kn auf 3,5 kn reduziert und gefahrlos wird. Auch das Versorgungsschiff, welches nur einmal im Monat kommt, hatte vorher keine Chance durch den engen Pass zu fahren. Selbst die lokalen Fischer mussten im Hafen bleiben. Deshalb sind alle Lebensmittelläden ausverkauft und die Snacks und Restaurants können nur Chicken mit Fritten oder Chao Men (Nudelgericht) anbieten.

Nachdem unser Anker gefallen ist, kommen unsere französischen Freunde, die gerade einen Kurzurlaub in einer Pension machen, mit dem Paddelboot vorbei.

 

Wiedersehen mit Freunden

 

Wir verabreden für den nächsten Tag, den Teurafaatiu, mit 385 m höchsterBerg des Atolls, zu besteigen. Dort soll eine tolle 360 Grad Aussicht sein. Der steile „Weg“ ist eher etwas für Bergsteiger und endet mit einer seilgesicherten kleinen Felsbesteigung.

 

Seilsicherung

 

Ich streike und obwohl ich im Gegensatz zu Karen ohne Murren in den Mast klettere, bin ich nicht zu bewegen, die letzten 20 Höhenmeter im Felsen zu erklimmen; es geht allerdings auch steil nach oben. Das macht wiederum Karen nichts aus.

 

„No Hands“

 

Auf der ungesicherten Spitze stellt sich dann aber tatsächlich die atemberaubende gute Aussicht ein. Die hatte ich allerdings etwas tiefer auch, nur halt keine Rundumsicht.

 

 

Am nächsten Tag ist klar, dass dieser für die nächsten Tage schon wieder die letzte Chance sein wird, aus dem Pass zu fahren. Wir sind die einzigen Segler, die sich fürs Bleiben entscheiden. So schnell wollen wir Maupiti noch nicht verlassen und nehmen gerne in Kauf, ein paar Tage eingeweht zu sein.

Auf einem bequemen großen Sattel und mit verkehrsuntüchtigen Fahrrädern mit Rücktritt ohne Vorderbremse steht eine Umrundung der Insel an. Die Küstenstraße ist nur 9 km lang und man bekommt einen guten Eindruck vom Inselleben. An der Straße entlang stehen die Häuser meist auf Betonstelzen nur einen Meter über dem Wasserspiegel oder sind in die Berge gebaut. Da es an einem Friedhof mangelt, ruhen die Verstorbenen in einem Betongrab im Garten. Teilweise sind diese Gräber auch überdacht und fast immer mit Blumen geschmückt.
Für die 1200 Einwohner sind vier Kirchen ein sonntäglicher Treffpunkt. Die Gläubigen sind schick gekleidet. Der Gesang, der bis zum Ankerplatz hinüber schallt, ist immer mehrstimmig und entspricht dem Lebensgefühl der Polynesier.

 

Fahrradtour

 

Die Bürger wollen keinen großen Tourismus und haben deshalb auch keine großen Hotelanlagen zugelassen. Es gibt nur mehrere Pensionen. Die Gäste landen mit ATR Turboprop Maschinen, für die eine kurze Piste ausreicht, und werden dann von den Vermietern mit kleinen Booten vom Flugplatz abgeholt.

 

Flugplatz

 

Wir freuen uns über unseren Ankerplatz in der Lagune. Tagelang sind wir ganz allein dort. Wir genießen diesen Platz und gleichzeitig heißt es für uns auch, nun wirklich endgültig Abschied von Französisch-Polynesien zu nehmen.

 

Findus allein vor Anker