Pfingstsegeln: Ostsee/Bodden versus Karibik

 

Pfingstgrüße von Schiff zu Schiff

Blogadministrator Gerald und Crew in der Ostsee grüßt SY FindUs in den Grenadinen

 

Ostsee

Nach zwei Jahren Segel-Abstinenz fand sich wieder eine 6-Köpfige Crew um Skipper Uwe, die in der Pfingstwoche von Stralsund nach Bornholm segeln wollte. Soweit der Plan.

 

Schiff

 

Bei kaltem, aber doch trockenem Wetter konnten wir leider erst am Samstag Nachmittag die ATON, eine Oceanis 40, in Stralsund am Querkanal übernehmen. Einräumen, Schiff klarmachen und auf Öffnung der Querkanal-Brücke warten. Dann ging es raus, um leider auf die nächste Öffnung der Ziegelgrabenbrücke zu warten. Um 17:20 Uhr wurde dann auch diese passiert.

Um den Greifswalder Bodden bei Nacht zu durchqueren gibt es wirklich keinen guten Grund. Wenn, dann nur unter Motor und immer schön im Tonnenstrich. Zu viele Untiefen und Stellnetze im Bodden machen einem schon bei Tag das Seglerleben schwer genug. Also wurde ein Stopp in Stahlbrode eingelegt, mir der Überlegung, dann doch den nächsten Tag und die darauf folgende Nacht den großen Schlag nach Bornholm zu machen.

 

Wetter

 

Doch die Wetteraussichten für Pfingstmontag und den Dienstag verhießen nichts Gutes. Bis 35knt Wind aus Nord-West, 2-3m Welle, Regen und Gewitter waren angesagt. Zudem sollten zwei Crewmitglieder am Mittwoch das Schiff wegen Urlaubmangel schon wieder verlassen. Die beiden auf Bornholm vom Schiff zu lassen, wäre reisetechnisch einem Aussetzen in der Diaspora gleichgekommen. Auch hätte es keine Chance gegeben, bei dem Wind und Wetter wieder in die Nähe des Festlandes zu kommen, um für die zwei eine Fahrtmöglichkeit zurück nach Stralsund zu bekommen. Damit war Bornholm als Ziel für dieses Jahr ad acta gelegt. So sind wir am Pfingstsonntag also nach Swinemünde gelaufen.

Pfingstmontag sollte es zurück durch den Bodden in die Peene nach Kröslin gehen. Das vorhergesagte Wetter hatte sich tatsächlich eingestellt. So fuhren wir, soweit es die ATON hergab, mit zwei Reffs und ein „Handtuch“ als Vorsegel hart am Wind. Unter Landabdeckung war die Welle auch noch ertragbar. Jedoch mit jeder Seemeile weiter hinaus in die Ostsee nahm auch die Wellenhöhe zu. Leider sind zwei Mitglieder der Crew keine erfahrenen Seemänner. So musste nach einem Drittel der Strecke für einen dieser beiden schnell die Pütz hervor geholt werden. Mmmmh, dabei hatten wir doch schon einen magenfreundlichen Ableger getrunken!

Also wurde gedreht und zurück nach Swinemünde gesegelt – im Regen und Hagel. Naja, das Fischrestaurant „Neptun“ in der City kannten wir schon vom ersten Abend. Was lag also näher, als dort noch einmal eine große Fischplatte zu verspeisen. Auch der Kollege mit der Pütz war wieder in der Lage feste Nahrung aufzunehmen.

 

Fass

 

Am Dienstag ging es weiter durch die Swine und durch das Stettiner Haff bis nach Karnin, wo noch der Rest einer Eisenbahnbrücke, umringt von gelben Tonnen, mitten in der Peene steht. Auch das Stettiner Haff ist mit Stellnetzen, die bis dicht an den Tonnenstrich gehen, zugepflastert. Naja, segeln hart am Wind war dennoch im deutschen Teil des Haffs möglich.

Am Mittwoch Morgen verließen uns die beiden Kurzurlauber und der Rest machte sich früh auf, um die nächste Brücke passend zur Öffnungszeit um 09:45 Uhr zu erreichen. Wir waren etwas zu früh dort. Also machten wir an den Dalben fest. Später, kurz vor 09:45 Uhr rief uns der Brückenwärter von oben zu, dass wir noch Zeit bis zur nächsten Öffnung hätten, die erst um 12:45 Uhr sein sollte. Häh? Aber im Hafen waren doch die Zeiten angeschlagen? Tja, man hatte diese aber zum 01.04.2016 geändert. Das hat wohl auch der Hafenmeister verpennt!

Mittlerweile waren die Temperaturen freundlich und die Sonne schien. So vertrieb man sich die Zeit mit Kniffeln. Der Verlierer musste ein Bad in der 12° warmen Peene nehmen.

 

Schwimmen

 

Nach der Öffnung ging es nur unter Motor weiter. Die Fahrrinne der Peene ist teuflisch eng. Außerhalb kann man aussteigen und zu Fuß ans Ufer laufen. An Segeln war nicht zu denken – bis Wolgast, wo auf die nächste Brückenöffnung gewartet werden musste. Dort gibt es lecker Fischbrötchen! Als diese Brücke passiert war, konnten wir den Motor erst wieder ausschalten, als in der Marina Kröslin festgemacht wurde.

Von dort fuhren wir am Donnerstag – zunächst wieder unter Motor – durch den Rest der Peene zurück in den Bodden. Auch hier zunächst wieder Untiefen. Also immer schön im Tonnenstrich bleiben. Dann endlich wieder Segeln!!! Quer über den Bodden bis in den Stadthafen in Lauterbach.

Freitag war zunächst hervorragender Wind bei T-Shirt-Temperaturen. Die Oceanis 40 lag mit einem Reff gut auf Am-Wind-Kurs. Die Temperaturen blieben, nur der Wind schlief komplett ein – 0 knt zeigte die Windmessanlage, in Böen auch Flaute! Wir standen mit Groß an Backbord auf der Stelle. War da nicht noch Kuchen und etwas Kaffee?

Mitten im Bodden bei Sonnenschein und warmen Temperaturen lief uns die Schokolade vom Kuchen. Wer hätte das am Anfang der Woche gedacht. Da war definitiv zu viel Wind, wir mussten die Klamotten im Zwiebelschalen-Prinzip anziehen und uns vor Regen und Hagel schützen.

Wir hatten in dieser Woche alles an Wetter. Leider ist das Segeln etwas zu kurz gekommen. Das liegt aber eher am Revier, als am Wetter. Der Greifswalder Bodden und das Stettiner Haff sind sicherlich nicht die optimalen Segelreviere. Das spiegeln auch die Sportschifferhäfen wider. Eine Ausnahme gibt es aber doch – das ist der Sportboothafen in Lauterbach auf Rügen. Hier hat man eine Anlage aus dem Boden gestampft, die sich sehen lassen kann.

Ebenfalls war es nicht die klügste Idee eine Yacht in Stralsund zu charten. Zu lang sind die Wege ins freie Wasser – ohne Brücken!

In zwei Jahren ist der nächste Törn. Hoffentlich auch dort, wo die Wassertemperaturen auch zum Baden angenehmer sind.

In diesem Sinne die besten Grüße an die Besatzung der SY Findus!

Markus, Claus, Uwe, Ralf, Claus, Gerald

 

Abschluss

 

Karibik

Zu Pfingsten treffen wir in den Grenadinen auch auf viele Charterer. Fast jede Gruppe segelt oder motort einen Katamaran von Bucht zu Bucht und von Insel zu Insel. Das ist fast immer bei guten Bedingungen möglich. Die Entfernungen liegen zwischen 5 und 15sm. Seezeichen gibt es zwar nur wenige, aber der Plotter weist stets den Weg, der manchmal auch von der Realität abweichen kann. Tückisch erweisen sich allerdings Fischer- und Ankerbojen und slippende Yachten vor Anker. Die Temperaturen sind hochsommerlich und das klare türkisfarbene Wasser lädt mit 28 Grad zum Baden und Schnorcheln ein. Gesegelt wird mit UV-Schutz, kurzer Hose und T-Shirt. Der Sundowner wird entweder im Cockpit oder einer Strandbar eingenommen.

 

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Auf der Privatinsel Mustique ist vieles anders. So sind auch der Strand, die Wanderwege, die Anlagen und Info-Tafeln mit Liebe gestaltet. Die Hinweistafeln erklären dem Besucher Fauna und Flora. Während wir die roten Striche auf den Bäumen für Markierungen von Wanderrouten hielten, klärten uns die Tafeln über die Gefährlichkeit der Bäume auf. Der Manchineeltree ist zwar als Schattenspender geeignet, sondert aber bei Regen hautverätzende Stoffe ab und die kleinen apfelähnlichen Früchte sind äußerst giftig. Auch die Berührungen mit den Blättern sind sehr gefährlich. Überhaupt wird viel für die Sicherheit der Besucher getan.

Der weiße Strand lädt natürlich zum Baden ein. Die Gefährlichkeit der Strömung ist jedoch nicht jedem bekannt. So findet man am Strand neben einem Telefon auch Rettungsringe und weitere Utensilien. Da Karen bei Facebook ist und ein Foto als Titelbild hiervon verwendet hat, kam postwendend die Nachfrage: „Sag mal Karen, was ist in der Kiste und wo ist eigentlich Reinhard?“ Die Frage war berechtigt, denn der Rettungsring war augenscheinlich nur für Männer gedacht. Das T von This hatte ein Witzbold entfernt.

Derweil probierte ich die Conchmuschel als Blasinstrument und als Ersatz für eine Trillerpfeife als Rettungsmittel aus. So richtig hat das Karen nicht auf die Palme gebracht.

Während wir auf St. Lucia an Bord mit frischem Obst und Gemüse versorgt wurden, offerierte kurz nach dem Ankern auf Canouan Wilbert frische Fische, die er auch auf Wunsch filetierte.

 

An Land fanden wir einige kleine Shops, einen Markt, einige Bars und das Tamarind-Hotel vor, dass sämtlichen Luxus bietet. Wir probierten die Hotelbar am Strand aus und die urige „Coconut-Bar“ von Ezra, der uns eine kreolische Speise kredenzte und bei den Nachbestellungen von Bier allerdings in „Liefer-Schwierigkeiten“ geriet, die mit dem Abschluss der Saison erklärt wurden. Zur nächsten Saison wird er auch freies WiFi haben und ein WC (!).

Auf der Straße fragen uns Einheimische nach unserem Befinden und von unserem Eindruck von ihrer Insel. Häufig ergibt sich daraus ein kurzes freundliches Gespräch. Wir sind uns allerdings bei manchen Gelegenheiten nicht so sicher, ob dies ein Teil der Verkaufsstrategie ist. Andererseits plaudert Karen locker mit einem Rastaman, der auf dem Weg in seine Mittagspause ist, während ich auf Geld am Automaten warte, über die Schönheiten der Insel und von den kommenden Tobaga Cays. Auf jeden Fall müsse sie dahin. Sie würde es lieben. Herzlich, offen und ohne Hintergedanken. Diese Anregung nehmen wir natürlich gerne auf. Viel zu lange haben wir dieses Ziel schon aufgeschoben.