Gila und Fred vom heimatlichen Club Nautic Glücksburg

 

Gerade als Captain Klaus Trimmer und Captain Jochen Stüermann sich schweren Herzens aufmachten wieder den Flug in die kalte Heimat anzutreten, traf der Überraschungsbesuch vom heimatlichen Club Nautic Glücksburg ein. Gila und Fred inspizierten das Schiff, fanden allerdings keine Mängel, nur einen vom vor abendlichen Abschiedsnehmen noch nicht wieder ganz fitten Captain vor.

Leider regnet es heute Abend und es sind nur 18,6 Grad. Da werde ich doch gleich das DVD-Kaminfeuer anfachen und den mitgebrachten Rum als Grog probieren. Hierbei kann ich die Ausfahrt der Aida Stella beobachten, die mit drei Tut-Tut-Tut sich aus dem Hafen manövriert. Und siehe da, die Wärme ist schon zu spüren.

Gila und Fred
Gila und Fred

 

 

Datum: 25.01.2014

Position: N 28 7 39.82 / W 15 25 29.57

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Las Palmas

 

Der Wetterbericht versprach guten Segelwind mit 4 Bft. aus Nord. Auch die zur Met.Ass. in der Zwischenzeit avancierte Karen von der Basisstation in Alemania übermittelte nach Auswertung der Kanarischen Wetterkarten gute Voraussetzungen für den Tag, allerdings mit Tendenz zur Verschlechterung und gelber Unwetterwarnung. Also nichts wie vorher weg und weiter.

Leider konnte kein Kontakt mit den Flensburger Nachbarn in der Marina Rubicon/Fuerteventura hergestellt werden, wohl aber ein Kurzbesuch bei den Schwiegereltern in Morro Jable getätigt werden.

Als wir um 7.45 Uhr den Leuchtturm Pta. Jandia passieren, schüttet es von oben. Der Kap-Effekt beschert uns die ersten Böen mit 6 Bft. Während Captain Jochen als Stüermann das Schiff auf Kurs hält und Captain Klaus Trimmer fleißig an den Winschen dreht, koche ich als Captain Cook Kaffee, der prompt beim Einschütten sich über die Hand ergießt. Dabei hatte ich doch schon gestern so ein Pech mit der Gräte, die ich mühevoll mehrmals mit Whiskey runterspülen musste.

Bevor der Kurs endgültig steht, muss nur noch das Windrad mit einem Tau gesichert werden, da die serienmäßige Edelstahlschelle im Wellengang gebrochen ist. Jörg hätte das wahrscheinlich stabiler dimensioniert.

Dann endlich nahm der Tag seinen Lauf. Das geflickte Großsegel musste so wie die Genua ein- und ausgerefft werden, da durch den Trichtereffekt zwischen den Inseln der Wind immer wieder kräftig auffrischte und blöde Querseen bescherte. Bei 22,7 Grad und mit tropfendem Schweiß auf der Stirn bereitet ich leckere Baguettebrötchen mit Schinken, Käse, Tomaten und Remouladensoße zu. Nur die Gurkenscheiben purzeln auf den Salonboden. Das haben die Jungs draußen im Cockpit aber nicht mitbekommen, da sie sich auf die kreuzende Schnellfähre konzentrieren mussten.

Beim Kaffeetrinken wenig später im schaukelnden Cockpit tritt der Stüermann dann auch noch auf die ohnehin sehr trockenen Plätzchen, die ich jetzt als Paniermehl weiter verwenden kann. Wenig später steigt eine Welle ein und läuft dem Trimmer von oben in den Halsausschnitt des Overalls. Da lachen sogar die uns begleitenden jungen Delphine im 20 Grad warmen Wasser.

Las Palmas - 22.01.2014
Las Palmas in Sicht – 22.01.2014

Datum: 22.01.2014 – 16:19 Uhr

Position: N 28 7 9.33 / W 15 15 41.80

Richtung: 282.72

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So näherten wir uns dem als gefährlich beschriebenen Las Palmas. Immerhin wurden wir freundlich empfangen und das Einklarieren und die Zuweisung eines Hafenplatzes mit achterlicher Mooringleine verlief zügig. So liegen wir nun neben „Dill“, die von einer Frau gesteuert wird, die aber ganz friedliebend aussieht. Vorsichtshalber wurde trotzdem ein neuer alphabetischer Wachplan nach dem Motto erarbeitet: Zwei passen stets aufs Schiff auf und einer geht in Stadt.

 

Las Palmas - 22.01.2014
Las Palmas Hafen – 22.01.2014

Datum: 22.01.2014 – 18:06 Uhr

Position: N 28 7 39.82 / W 15 25 29.57

Richtung: 120.13

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Wartezeit und Unterricht im Hafen

 

Das Tief „Christian“ hat wohl in ganz Westeuropa gewütet. Hier sind in den hohen Wellen vorm Hafen drei Fischer ums Leben gekommen, zwei werden noch vermisst. Ihr Boot war gekentert und gesunken. Wegen der Bergung ist der Hafen b.a.w. gesperrt. Das ist nach nur einem halben Jahr der zweite Unfall.

Die Bilder und Nachrichten, die ich auch aus Deutschland empfange, sind ähnlich schlimm.

Ein besonderes Erlebnis in der Wartezeit ist für mich die Bekanntschaft von Sonia Falcou und Brice Le Huec mit ihren beiden Kindern Arthur (6) und Awen(10) aus Lorient/Bretagne. Sie sind nun zum 2. Mal auf Langfahrt und liegen am gleichen Steg. Von ihrer ersten Reise sind der Film und das Buch „Les enfants de l’Atlantique“ bekannt (s.a. gleichn. Blog). Die Kinder werden von Sonia, die Lehrerin ist, unterrichtet. Wenn sie zurückkommen, werden sie fast die ganze Welt gesehen haben, mehrere Sprachen sprechen und vor allen Dingen, Primärerfahrungen gemacht haben – eine wesentliche Bedingung für ein natürliches Lernen und ihre Entwicklung. Nebenbei werden sie andere Kinder und andere Kulturen kennengelernt haben.

In ihrem Schiff „Chintouna“ stehen übrigens kleine Joghurtbecher, teilweise mit feuchter Watte und Samen. So lässt sich das Wachstum unter verschiedenen Bedingungen beobachten. Arthur zeigt mir, dass z.B. im abgedeckten dunklen Becher die Samen kaum wachsen und gelb werden. So funktioniert Biologieunterricht auch auf See.

Ich habe die große Ehre, als Musiklehrer tätig werden zu dürfen. Und siehe da, innerhalb weniger Tage spielen nicht nur die Kinder, sondern die ganze Familie den C-Jam-Blues in der Besetzung Gitarre, Blockflöten, Schellenkranz, selbst gebaute Klangstäbe und Keyboard. Chansons und natürlich Shanties sind auch dabei.

Brice hat bei dem miesen Wetter seine Seekarten sortiert und mir einige, die er nicht mehr benötigt, geschenkt. Darauf sind Kurse eingezeichnet und nautische Angaben zu lesen. Vielleicht, ja vielleicht werden sich die Kurse von „Chintouna“ und „FindUs“ sich irgendwann und irgendwo mal wieder schneiden. So Long !

Musikunterricht mit der Besatzung der SY Chintouna (28.10.2013)

 

Datum: 28.10.2013

Position: N 40 8 50.87 / W 8 51 35.26

 

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…Wachwechsel… Baiona/Spanien

Am Donnerstag enterte Gino, der alte Fuchs vom Minensuchboot „Pollux“, längst abgewrackt in Grenaa, mit Grundausbildung auf der Gorch Fock, die FindUs. Als Gastgeschenk von Karen hatte er 100 veterinäre Rektalgummihandschuhe, zu gebrauchen für den Notfall einer Dieseltankreinigung, im Gepäck.

Der erste Tag war geprägt von langwierigen Reparaturarbeiten am Autopiloten und mit niederen Arbeiten als Smutje in der Kombüse. Nach alten italienischen Familienrezepten wurde eine Bolognese gekocht. Die ohnehin lange Kochzeit verlängerte sich – allerdings ohne Ginos Schuld – durch Stromausfall am Steg – auf drei Stunden.

Alle Reparaturversuche am Autopiloten führten leider doch nicht zum Ziel. Im Gegenteil, die provisorische Gummibandlösung wird wohl auch noch bis zu den Kanaren halten müssen. Aus der Ankerbucht kamen Ben mit dem Dinghi, später auch mit Elly, um dem seltsamen und zeitraubenden Treiben einen Sinn zu entlocken. Die Restarbeiten wurden nun auf „Manana“ vertagt. So wurde der Hafentag mit Unwetterwarnung gut genutzt. Das vorhergesagte Gewitter blieb wohl im Windfinder-Wetterprogramm stecken.

Gino ist trotz dieser Wiedrigkeiten gewillt, das Kommando zu übernehmen. Seine alte Offiziersmütze lässt keinen Zweifel daran. Die gemütlichen Tage mit langem Ausschlafen – wie mit meinem Ausguck Josef – scheinen vorbei zu sein. Ich habe zwar nie gedient, aber so schlimm habe ich mir das nicht vorgestellt. Ich übe schon heimlich die Hymne für die Flaggenparade. Ich bekomme das bestimmt hin.

Voraussichtlich machen mir uns bald auf nach Portugal. Wenn das man gut geht?Wachwechsel an Bord - Baiona (Spanien)

 

Datum: 03.10.2013 – 19:00 Uhr

Position: N 42 7.17 / W 8 50.67

Richtung: 356,45

 

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Grillen an Bord (Ria de Muros)

 

Auf dem Weg nach Süden treffen sich in den verschiedenen Häfen und Buchten immer mal wieder dieselben Schiffe. Man trifft sich somit auch beim Einkaufen, in den Bars oder vor Anker. Spontan entstand ein „Cobb“-Grill-Abend an Bord der FindUs mit Jessi und Nils von der Spica (D) und Elli und Ben von der White Spirit (NL). Josef, der zum Maat beförderte Ausguck, war natürlich auch dabei.

Wir liefen gemeinsam Camarinas, Muros und Baiona an und unternahmen u.a. eine Busfahrt nach Santiago de Compostela. Genau, das ist das Ende des Jakobswegs von Harpe Kerkelings berühmter Pilgerreise. Das an der Decke aufgehängte Weihrauchfass erreicht in der Kathedrale eine Geschwindigkeit von 68km/h. Meine mit Laub gefüllte „Schwenck-Büchse“ hat das in Kindertagen nie erreicht.

Rein statistisch haben wir hier fast nie Südwind, sondern meist Wind aus NO. In der Realität liegen wir hier aber schon bei warmen Regen – so um die 20 Grad – und bis zu 2,90 m Atlantikwelle aus West seit einer Woche fest. Wind- und Wetterbesserung werden erst für die nächste Woche angekündigt. Trotz dieser misslichen Situation hält sich Karens Anteilnahme bei 2-4 Grad Nachttemperaturen und eingeschalteter Fernwärmeheizung in Grenzen. Auch meine heldenhaften Tauchgänge bei nur 20 Grad Wassertemperatur finden nicht so recht Anerkennung. Vom Propeller hatte sich die Zinkopferanode verabschiedet und musste ersetzt werden.

Der nächste Crewwechsel steht in Porto bevor, wenn wir denn Portugal bei dem Wetter überhaupt erreichen werden. Während Josef nach vier Wochen als Maat doch wieder in den kalten Regen und das Glockengeläut nach Münster fliegen will, kündigt sich hoher Besuch von der Gorch Fock an. Bis dahin muss ich unbedingt noch eine Kapitänsmütze auftreiben, sonst bin ich der Maat.

Grillen an Bord (Ria de Muros)
Grillen an Bord (Ria de Muros)

 

 

Datum: 21.09.2013 – 19:22 Uhr

Position: N 42  46.58 / W 9  13.33

Richtung: 323,24

 

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