Das Ende eines schweren Arbeitstages bei 21 Grad in Mittelportugal

 

Kaum sind die dunklen Wolken über Mittel-Portugal verschwunden, ziehen neue heran. Das Tief auf dem Atlantik scheint festzuliegen und schickt am Rande immer neue Wolken mit Regen, Südwind und wachsenden Wellen. Ideal für Surfer, aber nicht für Segler, die nach Süden wollen, denn die portugiesische Küste mit den der Flussmündungen vorgelagerten Flachs ist nicht ohne Gefahren bei dem Wetter zu befahren.

Im Hafen wächst so eine neue internationale Gemeinschaft heran. Jede Crew entwickelt andere Warteaktivitäten. Der ältere Franzose mit dem Holzkutter hat sich als Erster auf die andere Seite des Stegs verholt, damit der kommende Starkwind ihn ruhiger schlafen lässt, wie er gestikulierend erklärt. Seine Frau schrubbt derweilen die Anlegespuren an der Backbordseite weg. Während die Schweden das Beiboot für Hafenrundfahrten aufblasen, packt der junge Franzose seine Flex aus und macht sich an seinem Stahlboot zu schaffen.

Da kann ich doch nicht untätig zusehen. Immerhin bin ich nun wieder allein, denn Gino ist längst vom ADAC vorbildlich organisiert in die Heimat zurückgeflogen und in ärztlicher Behandlung. Von Karen erfahre ich, dass sie zwar nicht ärztlich, aber vorbildlich von Svenja mit Kohletabletten versorgt wird. Ich habe ihr das Angebot gemacht, augenblicklich nach Fatima zu fahren. Das liegt hier ganz in der Nähe. Meine Aufmunterungen kamen aber nicht so recht an. Was sollte ich also tun?

Ich greife zu meiner To-Do-List und nehme mir Punkt 8 vor: Halbieren des achterlichen Kojenbretts für bessere Handhabung! Noch ehe ich beginne und meine kleine Handsäge in Anschlag bringe, verreckt der Außenborder der Schweden. (…Na, da muss die Blonde wohl nach Hause gerudert werden… ) Nach kräftigen ersten Sägeimpulsen meinerseits, kommt der ältere Franzose und bietet mir einen größeren Fuchsschwanz an. Damit geht die Arbeit schneller. Plötzlich steht der Pole hinter mir, der bis dahin im Cockpit mit der Crew etwas Prickelndes getrunken hatte, schüttelt den Kopf und reicht mir seine elektrische Bosch-Handsäge. Na, da wird doch der Hund in der Pfanne verrückt.

Nach Vollbringung der Arbeit und mit zwei Hälften unterm Arm besteige ich „FindUs“. Voller Anerkennung nickt mir dabei die Dame mittleren Alters von dem großen Motorboot zu. Und ich dachte immer: Kein Schwein macht mich an. Sie hatte sich in der Zwischenzeit die Fußnägel lackiert.

Figueira da Foz - 19.10.2013
Figueira da Foz – 19.10.2013

 

Das Ergebnis eines schweren Arbeitstages
Das Ergebnis eines schweren Arbeitstages

 

Datum: 19.10.2013 – 18:09 Uhr

Position: N 40 8 50.87 / W 8 51 35.26

Richtung: 169.66

 

Position in Google Maps