Porto

 

Nachdem wir die Hafengebühren in Viana do Castelo (Portugal) bezahlt hatten, fragten wir nach einer Möglichkeit, am Sonntag einzukaufen. Wir bekamen zur Antwort: „Sure, this is not Spain, no Siesta here!“ Aha, damit waren wir herzlich Willkommen in Portugal.

In der neuen Marina am Fluss Douro, mitten in Porto, wurden wir morgens sogar sanft geweckt, als die unbestellten Brötchen ins Cockpit flogen, sogar kostenlos.

Gino hatte für das gute Wetter, das er mitgebracht hatte, einen Bonusschein für 1 cl Rum bekommen, den er sogleich gegen einen für Portwein umtauschte. Bei der Verkostung in den Weinkellern von Offley stürzte er sich jedoch in erhebliche Schulden, so dass er nunmehr die restlichen 19 cl an Bord abarbeiten muss, was wohl auf einen Waschtag hinauslaufen wird.

Leider mussten wir unsere langen Hosen und Sweatshirts gegen kurze Hosen und kurzärmlige Hemden tauschen, weil die Temperaturen gegen 25 Grad gingen. Dieses Schicksal teilten wir mit anderen Seglern, die auch zur Stadtbesichtigung mit dem Wassertaxi auf die andere Seite der Stadt starteten. Dort muss auch noch die Frage geklärt werden, was essen wir heute Abend. Hoffentlich nicht wieder Heringe in Tomatensoße aus der Dose.

 

Weinkeller von Offley (07.10.13)
Weinkeller von Offley (07.10.13)


 

Porto (07.10.13)
Porto (07.10.13)

 

Datum: 07.10.2013 – 16:59 Uhr

Position: N 41 8 29,38 / W 8 37 25,33

Richtung: 88.54

 

Position in Google Maps

 

 

…Wachwechsel… Baiona/Spanien

Am Donnerstag enterte Gino, der alte Fuchs vom Minensuchboot „Pollux“, längst abgewrackt in Grenaa, mit Grundausbildung auf der Gorch Fock, die FindUs. Als Gastgeschenk von Karen hatte er 100 veterinäre Rektalgummihandschuhe, zu gebrauchen für den Notfall einer Dieseltankreinigung, im Gepäck.

Der erste Tag war geprägt von langwierigen Reparaturarbeiten am Autopiloten und mit niederen Arbeiten als Smutje in der Kombüse. Nach alten italienischen Familienrezepten wurde eine Bolognese gekocht. Die ohnehin lange Kochzeit verlängerte sich – allerdings ohne Ginos Schuld – durch Stromausfall am Steg – auf drei Stunden.

Alle Reparaturversuche am Autopiloten führten leider doch nicht zum Ziel. Im Gegenteil, die provisorische Gummibandlösung wird wohl auch noch bis zu den Kanaren halten müssen. Aus der Ankerbucht kamen Ben mit dem Dinghi, später auch mit Elly, um dem seltsamen und zeitraubenden Treiben einen Sinn zu entlocken. Die Restarbeiten wurden nun auf „Manana“ vertagt. So wurde der Hafentag mit Unwetterwarnung gut genutzt. Das vorhergesagte Gewitter blieb wohl im Windfinder-Wetterprogramm stecken.

Gino ist trotz dieser Wiedrigkeiten gewillt, das Kommando zu übernehmen. Seine alte Offiziersmütze lässt keinen Zweifel daran. Die gemütlichen Tage mit langem Ausschlafen – wie mit meinem Ausguck Josef – scheinen vorbei zu sein. Ich habe zwar nie gedient, aber so schlimm habe ich mir das nicht vorgestellt. Ich übe schon heimlich die Hymne für die Flaggenparade. Ich bekomme das bestimmt hin.

Voraussichtlich machen mir uns bald auf nach Portugal. Wenn das man gut geht?Wachwechsel an Bord - Baiona (Spanien)

 

Datum: 03.10.2013 – 19:00 Uhr

Position: N 42 7.17 / W 8 50.67

Richtung: 356,45

 

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Grillen an Bord (Ria de Muros)

 

Auf dem Weg nach Süden treffen sich in den verschiedenen Häfen und Buchten immer mal wieder dieselben Schiffe. Man trifft sich somit auch beim Einkaufen, in den Bars oder vor Anker. Spontan entstand ein „Cobb“-Grill-Abend an Bord der FindUs mit Jessi und Nils von der Spica (D) und Elli und Ben von der White Spirit (NL). Josef, der zum Maat beförderte Ausguck, war natürlich auch dabei.

Wir liefen gemeinsam Camarinas, Muros und Baiona an und unternahmen u.a. eine Busfahrt nach Santiago de Compostela. Genau, das ist das Ende des Jakobswegs von Harpe Kerkelings berühmter Pilgerreise. Das an der Decke aufgehängte Weihrauchfass erreicht in der Kathedrale eine Geschwindigkeit von 68km/h. Meine mit Laub gefüllte „Schwenck-Büchse“ hat das in Kindertagen nie erreicht.

Rein statistisch haben wir hier fast nie Südwind, sondern meist Wind aus NO. In der Realität liegen wir hier aber schon bei warmen Regen – so um die 20 Grad – und bis zu 2,90 m Atlantikwelle aus West seit einer Woche fest. Wind- und Wetterbesserung werden erst für die nächste Woche angekündigt. Trotz dieser misslichen Situation hält sich Karens Anteilnahme bei 2-4 Grad Nachttemperaturen und eingeschalteter Fernwärmeheizung in Grenzen. Auch meine heldenhaften Tauchgänge bei nur 20 Grad Wassertemperatur finden nicht so recht Anerkennung. Vom Propeller hatte sich die Zinkopferanode verabschiedet und musste ersetzt werden.

Der nächste Crewwechsel steht in Porto bevor, wenn wir denn Portugal bei dem Wetter überhaupt erreichen werden. Während Josef nach vier Wochen als Maat doch wieder in den kalten Regen und das Glockengeläut nach Münster fliegen will, kündigt sich hoher Besuch von der Gorch Fock an. Bis dahin muss ich unbedingt noch eine Kapitänsmütze auftreiben, sonst bin ich der Maat.

Grillen an Bord (Ria de Muros)
Grillen an Bord (Ria de Muros)

 

 

Datum: 21.09.2013 – 19:22 Uhr

Position: N 42  46.58 / W 9  13.33

Richtung: 323,24

 

Position in Google Maps

 

 

Am Ende der Erde – Cabo Finisterre

Heute haben wir das Cabo Finisterre bei bestem Segelwetter auf blauem Atlantikwasser gerundet. Bis hierher hatten wir noch Jacken an. Ein warmer Wind, der uns plötzlich erfasste, hielt bis zum Abend durch. Wenn wir aber schon am Ende der Erde sind, dann wollen wir diese auch für uns entdecken. Wir können aber schon bestätigen, dass dies wohl ein Irrtum war, denn es geht anscheinend weiter, sowohl nach Süden wie nach Westen. Zahlreiche Schiffe begegneten uns.

Jetzt liegen wir in Ria de Muros, und das bei sonnigen 24 Grad. Endlich haben wir die Wetterscheide passiert. Gen Süden soll es warm bleiben. Hier gibt es noch einige Buchten zu erkunden.

Mal sehen, ob wir in der Stadt auch Fleisch essen können. Fisch, Muscheln und Pulpo mit Vino reichen uns erst einmal. Sylvias Sauerfleisch aus eigener Herstellung im Club Nautic würde ich jetzt glatt bestellen.

 

Am Ende der Erde - Cabo Finisterre
Am Ende der Erde – Cabo Finisterre
Ria de Muros
Ria de Muros

 

 

 

Datum: 20.09.2013 – 13:56 Uhr

Position: N 42  51.43 / W 9  16.27

Richtung: 350.42

 

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A Coruna / Spanien

 

„FindUs“ hat die Überquerung der Biscaya mit mehr als 4500 m Tiefe gut überstanden. Es war zwar anspruchsvoll, aber durchaus machbar. Wind zwischen 1 – 7 Bft. mit Spitzenböen um 40 kn. Windfahnensteuerung und Reffsysteme funktionierten einwandfrei. Das schwimmende Apartment glitt zwar in der langen Dünung elegant dahin, die häufig aber querlaufenden Windwellen verlangten dem Schiff einiges ab. Insgesamt konnte es jedoch in der Flottille sehr gut mithalten.

Mein neuer Ausguckmatrose, den ich nach der Fahrt zum Maat befördert habe, und die Stammbesatzung waren bei Wetterbesserung in Caramet/Frankreich mit weiteren acht Segelyachten morgens gestartet. Unterwegs gab es nur einige wenige Sichtkontakte, aber guten Funkkontakt. Größere Berufsschiffe und Fischerboote querten dafür häufiger den Weg. Obwohl die Routen der Yachten je nach Windlage und Taktik unterschiedlich verliefen, war es überraschend, dass alle nur mit wenigen Stunden Abstand in La Caruna nach zwei Tagen und 16 Std. nachts ankamen.

Alle Schiffe haben die Überfahrt ohne Probleme überstanden, aber die Mannschaften waren zumeist übermüdet. Wir haben erst einmal direkt nach der Ankunft um 3.00 Uhr Rühreier mit Schinken gegessen und kaltes Bier getrunken. Das gelang nunmehr ohne Schaukeln auch ohne akrobatische Verrenkungen. Allerdings zeigte der Digestif unmittelbare Wirkungen und haute uns um. Die Sonne am Morgen und die Dusche weckten die Lebensgeister.
Wir liegen nunmehr direkt im Hafen nahe der Altstadt. Die weiteren Planungen sehen Besichtigungen und Ankeraufenthalte in schönen Buchten entlang der spanischen und portugiesischen Küste vor.

Biscaya
Biscaya

 

Datum: 12.09.2013 – 19:02 Uhr

Position: N 44,40 / W 8,15

 

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