Martinique, die Zweite

 

Von Grenada aus ging es in einem Törn hoch nach Martinique. Zum ersten wollten wir testen, ob mit dem Boot alles soweit in Ordnung ist. Zum zweiten wollten wir hier noch ein paar Tage mit „Mickbeth“ verbringen, bevor sich unsere Wege für unbekannte Zeit oder vielleicht sogar für immer trennen und zum dritten haben wir von hier aus einen besseren Winkel, um zu unserem nächsten Ziel Bonaire zu gelangen.

Der 32 Stunden Törn hatte von optimalen Segelwind über keinen Wind bis zum Gewitter zwischen St. Lucia so ziemlich alles parat. Oder anders gesagt: Wir konnten Findus unter allen Bedingungen testen und sind mit dem Ergebnis absolut zufrieden.

 

Testfahrt
Testfahrt

 

Seitdem Reinhard und Mike während des „Hurrikan-Potlucks“ das Dock buchstäblich zum Schwingen brachten, haben sie den Beinamen „Hurricanebrothers“. Dementsprechend groß ist die Freude, dass es mit der Family-Reunion klappt. Gemeinsam mieten wir uns für drei Tage ein Auto. Leider fallen in diese Zeit zwei Feiertage in Folge: 01. und 02.11. Den 01.11. hatten wir im Blick, der 02.11. überrascht uns dann doch. Glücklicherweise haben wir unsere Pläne für diesen Tag wegen einer überaus schaukeligen Nacht geändert und wollen den Tag in der großen Shopping-Mall „La Galeria“ verbringen. Daraus wird dann zwar nichts, aber immerhin sind wir so frühzeitig da, dass der große Supermarkt „Hyper U“ noch auf hat. Die begehrten französischen Lebensmittel sind hier in noch größerer Vielfalt vorhanden. Und auch wenn wir auf Grenada alle Lebensmittel bekommen haben, ist das Preis-Leistungsverhältnis hier doch deutlich besser.

Ansonsten besuchen wir gemeinsam noch einmal die St. James Rumdestillerie und fahren mangels einer zweiten Lok mit einem Zug zunächst rückwärts durch die Zuckerrohrplantage. Jede Plantage hat ihre eigenen Züge und die Spurbreite ist von Plantage zu Plantage unterschiedlich, damit nicht einfach die Ernte des Nachbarn abtransportiert wird.

 

Eisenbahnfahrt
Eisenbahnfahrt

 

Anschließend geht es noch in den Rumkeller, in denen Rumflaschen aus jedem Jahr seit der Gründung 1765 lagern. Reinhard entdeckt eine Flasche aus seinem Geburtsjahr, leider unverkäuflich.

 

Rumkeller
Rumkeller

 

Die Woche mit den Beiden vergeht viel zu schnell. Noch ein Wettercheck der Hurricanebrother und dann heißt es Goodbye.

 

Hurricanebrothers
Hurricanebrothers

 

Wir wollen eigentlich auch nicht mehr allzu lange bleiben, aber das Wetter passt für unsere Passage nicht. Überaus schade, da der Vollmond diesmal ein Supermond ist und wir gute Sicht in der Nacht gehabt hätten. Aber das lässt sich nicht ändern und so widmen wir uns dem, was in der Wartezeit am besten geht: Essen, Trinken, Wandern, UV-Schutz für den Rumpf und Verbesserungen am Schiff (tatsächlich immer noch möglich).

 

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Regenrinne und Moskitoschutz

 

Manche Einfahrten zu den Häfen sind gut betonnt, manchmal auch unkonventionell und hin und wieder fehlen auch Tonnen oder Lichter.

 

Unkonventionelles Seezeichen
Unkonventionelles Seezeichen

 

Gewöhnungsbedürftig ist allerdings das IALA-B Bojensystem, das von See kommend die Steuerbordseite des Fahrwassers mit roten Tonnen/Lichtern bezeichnet. Bei guter Sicht und mit der Sonne im Rücken, sind Untiefen aber mit der Augapfelnavigation gut auszumachen.

 

Von Juni bis November zieht es die meisten Segler in die südliche Karibik. Dort sind die Hurrikans seltener und im Notfall kann man noch weiter gen Süden ausweichen. Dieser Karawane wollten wir uns anschließen. Auch wollten wir St. Vincent meiden, da dort Piraten einen deutschen Segler erschossen hatten. Doch schlechte gesundheitliche Nachrichten von Reinhards Mutter bedingen auf dem Weg dorthin einen Zwangsstopp in Flugplatznähe. Wir bleiben zunächst auf Standby und verholen uns in nahe Ankerbuchten.

 

Blick vom Ankerplatz auf St. Anne
Blick vom Ankerplatz auf St. Anne

 

Dinghi-Steg vor St. Anne
Dinghi-Steg vor St. Anne

 

Von der To-Do-Liste werden weitere Arbeiten in Angriff genommen.

So entstehen für das Bimini beidseitige Regenrinnen und das Vorschiff-Sonnensegel soll ebenso als Wassersammler genutzt werden. Es lassen sich schon bei einigen Regenschauern immerhin 50 – 80 Liter Wasser auffangen, dass durch Schläuche und Filter direkt in die Tanks geleitet wird. So haben wir genügend Abwasch- und Duschwasser. Trinkwasser macht unser Watermaker aus Salzwasser. Dazu braucht er Strom. Doch die Stromversorgung ist bisher kein Problem und wird mühelos von Solarpaneele und Windgenerator sichergestellt, die auch den Tauchkompressor vom Freediver versorgen. Mit ihm können wir nicht nur bedingt tauchen, sondern auch das Unterwasserschiff säubern. So lässt es sich lange Zeit fast autark vor Anker liegen.

 

1x Unterwasserschiffspflege
1x Unterwasserschiffspflege

 

Regen - Video
Regen – Video

 

 

Maßnahmen im Bereich Moskitoschutz wurden zwar getätigt, werden aber stets verbessert, genauso wie der Regenschutz, damit unter Deck stets alle sieben seitlichen Fenster, die zwei großen Dachluken und der Niedergang tagsüber und nachts geöffnet bleiben können. Bei 28-32 Grad freut man sich über jeden Luftzug, auch wenn es regnet. Darüber hinaus ist man auch sicher vor Mücken, die das Dengue-Fieber und Chikungunya übertragen könnten.

Ein Spruch der Langfahrtsegler heißt: Du reparierst in den schönsten Buchten der Welt! So ist es und wird es wohl immer bleiben. Aber schließlich ist das Schiff nicht nur das Zuhause, sondern auch ein Gefährte, der einem seinen Traum erfüllt. Und das wird jeden Morgen klar, wenn man den Blick rundum schweifen lässt.

 

Water-Spinning
Water-Spinning

 

Wo ist die Kokusnuss?

Frohe Ostern aus der Karibik
Frohe Ostern aus der Karibik

Das war immer ein Traum von uns: Frische selbst gepflückte Kokusnüsse zum Frühstück!

Wo ist die Kokusnuss?
Wo ist die Kokusnuss?

Nun liegen wir nur 50 m von einem Baum entfernt, aber die Nüsse sind noch nicht ganz reif. Da werden wir wohl noch warten müssen. Eine Alternative wäre der Straßenhändler, der die Dinger in Akkordarbeit öffnet.

Frische Kokosn+sse
Frische Kokosnüsse

Die Tage vergehen wie im Flug. Svenja ist leider schon wieder in der Heimat. Wir haben zwei Versuche abgebrochen, um in die Ankerbuchten vor St. Anne zu kommen. Gegen Böen mit 6-7 Bft. und Welle von vorn macht es keinen Spaß zu fahren.

Wir haben doch jetzt Zeit und so richten wir uns in der Ankerbucht ein. Täglich kommen und gehen kleine und große Schiffe aus aller Welt. Das liefert uns hin und wieder „Hafenkino“ vom Feinsten.

Royal Clipper aus Malta
Royal Clipper aus Malta

Und natürlich genießen wir jeden Abend den Sonnenuntergang.

Sonnenuntergang in der Grand Anse D'Arlet
Sonnenuntergang in der Grand Anse D’Arlet