Guna Yala

Traumkulisse beim Frühstück

 

Das Land der Gunas liegt im Nordosten von Panama und bezieht sich auf 365 Inseln, von denen aber nur 35 bewohnt sind, und die Küstenregion.

Dort wohnen 55.000 Menschen, die bis heute nach ihren überlieferten Traditionen und Gesetzen leben. Das medizinische Wissen, ihre Spiritualität, Dichtung und Geschichte wird stets an die neue Generation weitergegeben. Dazu gibt es Sailas und Caciques, die über die Gesetze wachen.

Die Menschen sind klein und werden sehr alt. Sie leben heute von dem Verkauf von Kokosnüssen, Gemüse sowie Fisch, Riesengarnelen, Lobster, Molas (kunstvolle Stickereien/Applikationen) und von Einnahmen der Besucher, die in Hütten wohnen können und mit dem Wassertaxi transportiert werden. Sie sind friedlich, besitzen Mobiltelefone, aber sie lassen sich ungern fotografieren.

Die Lebensform wird vom Matriarchat bestimmt. Die Frauen verwalten das Geld und suchen sich die Männer aus, die auch zu Ihnen ziehen müssen. Wer eine Verbindung mit Nicht-Gunas eingeht, wird für immer aus der Gemeinschaft ausgeschlossen. Männer in Frauenkleidung und Homosexualität ist kein Stigma.

Nach vielen Kämpfen erteilten die Bewohner 1925 zwar ihr Einverständnis zur Zugehörigkeit zu Panama, ohne jedoch ihre Autonomie aufzugeben; deutlich zu sehen an der eigenen Flagge, die Pfeil und Bogen zeigt oder der Rebellenflagge. Weitere Informationen sind im Panama Cruising Guide (Eric Bauhaus) nachzulesen.

 

Congreso-Boot der Gunas geht längsseits

 

Wir haben zwar in Panama einklariert und haben knappe 200 US$ für die Einklarierung und eine einjährige Befahrenserlaubnis der Küste bezahlt, werden aber dennoch von den Gunas mit zusätzlichen 60US$ für eine einmonatliche Ankererlaubnis zur Kasse gebeten. Es gibt auch eine Quittung.

 

 

Das Leben und die Arbeit beginnt morgens vor Sonnenaufgang und endet am frühen Nachmittag. Gegen Abend versammeln sich die Bewohner in den Congresos (Gemeinschaftshäuser) und diskutieren die Ereignisse. Im Chicha werden in größeren Zeitabständen Rituale durchgeführt.

 

 

Mitten in diesem Paradies erreicht uns die Meldung, dass Reinhards Mutter im Alter von 92 Jahren überraschend gestorben ist. Noch vor einer Woche hatte er mit ihr per Satellitentelefon gesprochen und berichtet.

Wir gedenken an dieser Stelle Nanni und unterbrechen unsere Reise. Die Kanalpassage wird verschoben.

 

 

 

 

Kolumbien – Panama in 44 Stunden

 

Wir entscheiden uns für eine Fahrt von Cartagena/Kolumbien zur Linton Bay Marina in Panama. Die kolumbianischen Inseln der Islas del Rosarios und die Isla Fuerte, die wir auch nach dem Ausklarieren noch anlaufen dürfen, besuchen wir aus segeltaktischen Gründen nicht, da an der kolumbianischen Küste eine Strömung, der „Caribbean Counter Current“, nach Norden setzt. Und die östlich von der Linton Bay Marina gelegenen San Blas Inseln wollen wir zwar besuchen, aber nicht, ohne einklariert zu haben. Das mag sich spießig anhören, aber es gibt immer wieder Fälle in denen Crews kontrolliert werden oder wegen besonderer Vorkommnisse gar die Hilfe von staatlichen Stellen benötigen und dann großen Ärger am Hals haben. Darauf können wir auch aufgrund unserer geringen Spanischkenntnisse gut verzichten.

Wir wissen sicher, dass wir in der Linton Bay Marina die Formalitäten rund um das Boot erledigen können und anschließend mit dem Bus nach Portobello zur Immigration fahren müssen. An anderen Orten, die für den Besuch der San Blas Inseln günstiger gelegen sind, ändert sich das häufiger.

Unterwegs überlegen wir noch, ob wir es in Porvenir, eine Insel am Westende von San Blas, versuchen sollten. Allerdings würden wir dort im Dunkeln ankommen. In einem mit Riffen gespickten Gebiet keine gute Idee. So bleibt es bei unserer ursprünglichen Entscheidung. Mit Strömung im Rücken, guten 6-7 Beaufort und Wellen bis zu 3,5 m haben wir schnelle Fahrt. In der zweiten Nacht verkleinern wir die Segelfläche auf das 2. Reff im Groß und nur 3 qm Fock, damit wir den Landfall im Hellen haben.

Nach einer Passage mit Untiefen und Riffen in der Morgendämmerung, werden wir um acht Uhr in der Marina freundlich in Empfang genommen. Natürlich hätten wir auch vor Anker gehen können. Aber der Liegeplatz ist erschwinglich, weit günstiger als eine Nacht in Hørup/DK, das Wasser ist inklusive, wenn es denn läuft. Bis das Wetter für die Fahrt nach Osten passt, können wir hier in Ruhe Findus einer Inspektion unterziehen. Falls noch irgendwelche Ersatzteile benötigt werden, ist jetzt ein guter und vermutlich auch letzter Zeitpunkt, sie zu ordern. Außerdem ist Wellness angesagt – nicht für uns, aber für Findus. Die letzte Politur des Decks mit UV-Schutz ist schon eine Weile her und auch ein paar kleine GFK-Arbeiten sind zu erledigen.

Bei der Aussicht von unserem Liegeplatz und dank des steten Windes ist das aber nicht unangenehm.

 

Tägliche Aussicht

 

Und auch die nähere Umgebung kann sich sehen lassen.

 

Palmengarten

 

Mehrmals in der Woche kommt ein „Veggie-Truck“, der neben Obst und Gemüse auch Eier und Fisch im Angebot hat. Wirklich gutes Brot gibt es in einer Bäckerei in Portobello und in dem dortigen kleinen Supermarkt erhalten wir die anderen Dinge des täglichen Bedarfs. Hin geht es mit dem Bus. Waren die alten amerikanischen Schulbusse auf Aruba eine reine Touristenattraktion, werden sie hier im Linienverkehr eingesetzt. Und auch die Taxen erinnern doch stark an die „Yellow Cabs“.

 

Personennahverkehr in Panama

 

Die Wettervorhersage mehrerer Wetterdienste sagte für Freitag quasi Flaute voraus, so dass wir damit rechneten, zu den San Blas starten zu können. Tatsächlich war hier soviel Wind, dass unser Bootsnachbar noch in der Dämmerung beste Bedingungen zum Kitesurfen hatte.

 

Kitesurfen statt Flaute

 

In der Marina treffen wir auf Eric Bauhaus, der schon über 50 mal den Panama-Kanal durchquerte. Er ist auch der Verfasser des „The Panama Cruising Guide“. Wirklich jeder, der von unseren Panama-Plänen wusste, fragte, ob wir denn „DEN Bauhaus“ haben, weil es wirklich das einzige Werk sei, auf das man sich hier verlassen kann. Und tatsächlich war uns die aktuelle 5. Auflage schon bei der Einfahrt zur Marina eine wirklich gute Hilfe. Neben dem verlässlichen Kartenwerk helfen Fotos aus der Vogelperspektive bei der Navigation. Zudem gibt es reichlich Informationen zu Land und Leuten. Wir halten dieses Buch für eine Törnplanung in diesem Gebiet ebenfalls für unerlässlich. Aber auch, wenn man nur von einer Reise in diesem Revier träumen möchte, ist dieses Buch dank seiner Aufmachung eine lohnenswerte Anschaffung.

 

 

Cartagena bei Tag und bei Nacht

 

Seit 1903 besteht die Republik Kolumbien. Aber schon vor tausenden von Jahren lebten hier viele Völker in den sehr unterschiedlichen Landesteilen von der Küste, über Dschungelgebiete mit Flüssen bis hin zu den Gebirgsregionen. Heute ist das Land nicht nur für seinen Kaffee bekannt. Große Handelsumsätze werden auch mit der Handarbeit und modischer Kleidung sowie Edelsteinen erzielt.

In Cartagena lässt sich die Geschichte seit der Kolonialisierung recht gut nachvollziehen. So gibt es die alte Altstadt mit kleinen Gassen und Häusern direkt hinter den Verteidigungsmauern. Hier sind auch viele kleine Restaurants und Hotels zu finden. Die neue Altstadt hat Parkanlagen, prächtige große prunkvolle Stadthäuser und die gängigsten Markenfirmen bieten ihre Waren in modernen und edlen Shops an. Dann gibt es noch die Neustadt, die aus Hochhäusern besteht. Viele bekannte Hotelketten haben sich hier in Strand-, Hafen- und Flugplatznähe niedergelassen.

 

Cartagena by day

 

In allen Teilen der Stadt ist immer Trubel, bei Tag und bei Nacht. Obwohl die Preise für den Lebensunterhalt weit unter dem europäischen Niveau liegen, sind die Preise für gehobene Ansprüche und Edelmarken jedoch vergleichbar. Als wir am Geldautomaten für 200€ ca. 600.000 COP (Kolumbianische Pesos) bekommen, fühlen wir uns schon wie Millionäre.

 

Cartagena by nigh

 

Selbst in guten Restaurants bezahlt man für ein Filet Mignon mit Beilagen ca. 10 € und für ein Bier 1,20€. Allerdings hat es uns dann doch kalt erwischt, als wir beim Bezahlen feststellen mussten, dass unser 50.000 COP Schein eine Fälschung war.

In der benachbarten Ankerbucht wurden vier Dinghies in einer Woche geklaut. Ein Norweger hörte nachts ein lautes Plumpsen hinter seinem Schiff. Als er ins Cockpit stürzte sah er nur noch vier Personen, die mit ihrem größeren Boot und seinem Dinghy Huckepack mit schneller Fahrt das Weite suchten. Sie hatten die vier Haltetaue an den Davids gleichzeitig durchschnitten und das Beiboot samt Motor einfach auf ihr Boot fallen lassen…