Tonga – Wale und mehr

Landfall In Tonga

 

Die Segelbedingungen sind seit Französisch-Polynesien deutlich rauher geworden: Viel Wasser ist über gekommen, die See oftmals hoch und unruhig, der Wind bisweilen in Sturmstärke und die Nächte so kühl, dass wir mehrere Lagen Kleidung tragen mussten.

Auf dem Törn nach Vava’u/ Tonga haben wir endlich wieder angenehme Segelbedingungen. Es scheint, dass wir am Ende der „dangerous middle“ genannten Strecke angekommen sind. Nur die Kühle in der Nacht ist geblieben.

Wir haben Niue an einem Freitag verlassen und kommen nach zwei Tagen am Montag an. Den Sonntag haben wir verloren, als wir die Datumsgrenze überschritten haben. Nachdem wir in den letzten Jahren immer weiter hinter die deutsche Zeit zurück gefallen sind, sind wir nun UTC +13 Stunden voraus.

Das Einklarieren erfolgt in Neiafu/Vava’u (Nordinsel vom Königreich Tonga) problemlos und noch gerade rechtzeitig vor dem Ende der Bürozeiten, weshalb wir von hohen Overtime Fees (Gebühren) verschont bleiben.

Wir liegen nun im großen Mooringfeld der „Refuge Bay“ und genießen in vollen Zügen an einem Ort zu sein, an dem es endlich wieder ein „Social Life“ gibt.

 

Refuge Bay

 

Wir treffen uns mit Freunden zum mexikanischen Abend im Restaurant „Refuge“, besuchen die „Fakalady Night“ (zu Deutsch: Travestieshow) im „Dancing Rooster“, erfreuen uns an der Gemüsevielfalt auf dem Markt (endlich wieder Tomaten) und ordern extra gestaltete FindUs-T-Shirts bei „Coffee and Tees“.

 

 

Jeden Morgen gibt es um 8:30 Uhr eine Funkrunde mit guten Informationen zu lokalen Geschäften und aktuellen Veranstaltungen und nach all den ruhigen Orten macht es einfach wieder Spaß, ein bisschen Rummel zu haben. Und dazu sind die Preise hier deutlich niedriger als in Französisch-Polynesien, auf den Cookinseln und auf Niue.

 

Da mein letzter Tauchgang mit Flasche schon lange her ist, buche ich einen Tauchgang bei Beluga-Diving. Zum Glück hat der niederländische Inhaber Huib recht, dass man Tauchen genauso wenig verlernt wie Fahrradfahren. Und so komme ich nach ca. 45 Minuten wieder munter an der Wasseroberfläche an.

 

Aufstieg

 

Neben Tauchen hat Beluga auch „Whale-Watching“ im Programm. Das gibt es in vielen Ländern. Die Besonderheit in Tonga ist, dass man hier auch mit den Walen schwimmen kann. Das steht definitiv auf meiner „Bucket List“ und da es nur mit entsprechenden Profis in kleinen Gruppen erlaubt ist, buchen wir gemeinsam mit unseren Freunden von „Sarayu“ den nicht ganz günstigen Ausflug. Diese Chance bietet sich wohl nur einmal im Leben.

Morgens früh um 7:15 Uhr geht es los. Wir sind vorbereitet, dass es eine Weile dauern kann, bis wir den ersten „schwimmbaren“ Wal finden: Zum einen bewegen sich Wale ziemlich schnell fort und zum anderen tauchen sie ab, wenn sie keine Gesellschaft möchten.

Wir sehen eine Gruppe von drei Walen, die sich an der Oberfläche tummeln und spielerisch ihre Schwanzflossen auf das Wasser schlagen. Auch das ist nicht der richtige Ort, um ins Wasser zu gehen. Nach mehrstündiger Fahrt und mehreren bereits beeindruckenden Walsichtungen ist es dann so weit: Wir sind im Wasser und unter uns schwimmt eine Gruppe aus vier Walen durch. Es ist atemberaubend, wie diese riesigen Tiere einem Raumschiff gleich anmutig durch das Wasser gleiten. Sogar den Aufstieg zum Atmen erleben wir hautnah mit.

 

Giganten der Meere

 

An anderer Stelle schwimmen wir mit kleineren Gruppen, aber sie sind so schnell, dass wir sie schon nach wenigen Sekunden aus den Augen verlieren. Doch ihren Gesang können wir auch noch aus großer Entfernung hören.

Überhaupt muss es immer ganz schnell gehen. Kaum hat unser Guide Wale gesichtet, heißt es mit Schnorchel und Flossen aus dem noch langsam fahrenden Boot zu springen und hinter dem Guide her zu schwimmen.

Nachdem wir alle glücklich, geschafft und durchgefroren sind, bekommen wir noch die Gelegenheit, an zwei weiteren besonderen Spots zu schnorcheln: Coral Gardens und Mariner‘s Cave.

Beim Coral Gardens schwimmen wir ca. 900 m am Riff entlang und haben auch bei größerer Tiefe eine klare Sicht auf den Korallenhang, der erfreulicher Weise noch aus vielen lebenden Korallen besteht. Leider keine Selbstverständlichkeit.

 

Coral Gardens

 

Um in die Mariner‘s Cave zu kommen, muss man, je nach Wasserstand, 2-6m tief und weit tauchen, um unter einem Felsvorsprung hindurch in eine Grotte zu gelangen. Auf dem Weg nach innen herrscht dazu noch Dunkelheit.

Ich passe, aber Reinhard, der auch sonst ohne Flasche bis zu 8 m tief tauchen kann, taucht durch. In der Grotte, die gute 10 m tief ist, sieht es im Licht einer Taschenlampe so aus, als ob ein Sternenregen von der steinernen Kuppel fällt. Und auch aus der Grotte heraus ist der Blick beeindruckend.
Ein schöner Abschluss eines unvergesslichen Tages.

 

Grotteneingang

 

Blick ins Helle

 

 

Niue – größte Koralleninsel der Welt

17 Mooringe für Segler

 

Wir nähern uns noch vor Sonnenaufgang bei dichter Bewölkung und gutem Ostwind Niue, jedoch ohne Sternen- und Mondlicht. Die Insel steht auf einem Sockel, der aus 5000m Tiefe steil nach oben führt. Hier sind schon einige Schiffe unerwartet gegen die Insel gefahren, weil die unbewohnte Ostseite einfach nicht zu sehen ist. Unser Radarbild zeigt aus 10sm Entfernung, dass die Lage der nur 69 m hohen und unbeleuchteten Insel tatsächlich mit dem elektronischen Kartenstandort übereinstimmt. Das beruhigt erst einmal.

Wir umsegeln die Insel südlich und kurz vor Sonnenaufgang können wir die Umrisse erkennen. An einer der ausgelegten Mooringbojen machen wir an der geschützten Westseite vor der Hauptstadt Alofi fest und können glücklicherweise sogleich einklarieren. Die Beamten kommen nach dem Funkkontakt zum Anleger, den wir mit unserem Dinghy erreichen. Allerdings muss es mit einem kleinen Kran auf die Mole gehievt werden, da die Wellen am Anleger zu stark sind. Das gilt generell auch für die kleinen Fischer- und Tauchboote.

 

Auf dem Trockenen

 

Die Formalitäten werden schnell und freundlich erledigt, wobei wir bei der Bio-Security unterschreiben müssen, dass wir keine Lebensmittelreste und Abfall über Bord werfen. Eigentlich selbstverständlich, denn die Korallen sollen geschützt werden; deshalb ist auch Ankern nur in einem bestimmten Gebiet notfalls erlaubt. Wir sind weiterhin erfreut zu hören, dass es hier keine von Mücken übertragbare Krankheiten gibt.

Da sind wir nun auf der größten Koralleninsel der Welt und gleichzeitig auch im kleinsten Inselstaat, der allerdings mit Neuseeland assoziiert ist. Die Uferstraße ist gerade mal 64 km lang. Viele der ehemaligen 30.000 Einwohner sind ausgewandert. Heute leben nur noch 1400 Menschen hier. Die Insel wird jetzt gern von den Neuseeländern im Winter angeflogen, da es dann keine Zyklone und nur selten Regen gibt, die Temperatur mit 25° Grad erträglich ist und die Flugzeit nur etwa 3,5 Std. beträgt. Vom Massentourismus ist die Insel aber verschont geblieben.

 

Die schönsten Stopps sind ausgeschildert

 

Nachdem wir ein paar Mal freundlicherweise als Anhalter – einmal sogar auf einer LKW-Ladefläche mit über den Rand baumelnden Beinen – mitgenommen worden sind, wollen wir uns selbst motorisieren. Auf Anraten von befreundeten Seglern mieten wir ein Auto und kein Zweirad, da es zu viele tiefe Schlaglöcher gibt. Den Schildern nach sind nur Höchstgeschwindigkeiten von 40 und 60 km/h zugelassen, in der Realität kann man aber manchmal nur Schritttempo fahren. Es fällt weiter auf, dass nicht nur Tsunami-Hinweisschilder zu sicheren Höhen weisen, sondern auch Sirenen installiert sind.

 

Mit einem „Japaner“ auf Inseltour

 

Mietautos sind Mangelware, die vorbestellt werden müssen. Das läuft alles sehr locker. Name und Bootsname aufschreiben und wenn man einen Führerschein hat, diesen vorzeigen. Im Übrigen wird im Info-Material darauf hingewiesen, dass der Fahrersitz im Auto rechts ist und dass man sich vor der Fahrt anschnallt und dann links fährt. Übrigens ist ein Führerschein (Niue Driver´s License) bei der Niue Police für NZD 22,50 erhältlich.

 

 

 

Höhlen und Schluchten am Wasser

 

Die Ostküste ist wild und steilabfallend, das ändert sich auch nicht an der Westküste. Schon Kapitän James Cook konnte hier 1774 nicht anlanden, da die polynesischen Einwohner, deren Vorfahren schon vor 1800 Jahren nachweislich hier lebten, dies zu verhindern wussten. Nach dem Anlandungsversuch benannte er die Insel „Savage Island“ (Insel der Wilden).

 

Die bunte Unterwasserwelt zeigt sich schon beim Schnorcheln

 

Im Gegensatz zu den weißen Stränden des Pazifiks, gibt es hier von der Natur geschaffene Riesenbadewannen mit glasklarem Wasser und bis zu 30m Sicht. Damit ist Niue ein tolles Tauchparadies, was es auch wegen der Umsichtigkeit wohl bleiben wird. Die Korallen sind nicht wie auf vielen anderen pazifischen Inseln abgestorben, sondern bieten den Unterwasserlebewesen ein paradiesisches Zuhause. Die Fischer landen u.a. große Thunfische und Marlins an. Auch manche Segler machen größere Beute. Manchmal bekommt man sogar etwas ab, da die Menge für eine Crew viel zu groß ist.

Die große Attraktion sind aber die Wale. Wir kommen aus dem Staunen nicht mehr heraus, als unerwartet ein Riesenwal hinter unserem Schiff auftaucht, bläst und wieder in den Tiefen verschwindet. Schon nach ein paar Tagen ist einem dieser Anblick vertraut. Nimmt man gerade ein Bad und hat ein bisschen Glück, kann man in unmittelbarer Nähe mit diesen Tieren schwimmen. Manchmal ist auch der Gesang der Männchen im Boot zu hören.

Eines Abends fällt uns auf, dass außer dem roten Ober- und Unterfeuer der Anlandestelle die Insel im Dunkeln liegt. Es ist ein totaler Stromausfall. Kein elektrisches Gerät funktioniert mehr, die Telefon- und Internetverbindung ist tot, die Wasserversorgung bricht zusammen. Ein Anlanden ist auch nicht möglich, da der Kran nicht funktioniert. Selbst die Behörden können nicht arbeiten. So können wir auch nicht ausklarieren. Nur über Funk erfahren wir den Stand der Dinge. Mal wieder müssen wir unsere Planungen verwerfen.

Der Südpazifik gilt allgemein als schwierige Passage. Es gibt viele Kleinstinseln und Riffe, aber auch neue Untiefen, die durch Unterwasservulkane entstehen. Es bilden sich zudem überraschend Wetterfronten, die ihren Ursprung in den südlichen „brüllenden Vierziger“ haben und Einfluss auf das Wettergeschehen nördlich von Neuseeland nehmen.

Aber für die nächsten Tage ist erstmal Flaute angesagt. Das bringt Zeit für Arbeiten am Schiff, wie mal wieder Rost und Salz entfernen, Luken abdichten, Motor inspizieren und Probleme mit dem Wassermacher lösen.

 

 

 

Palmerston, das Atoll der Marsters

Palmerston-Shuttle

 

Auf unserem Weg nach Westen liegt Palmerston. Eine kleine Insel in einem zu den Cookinseln gehörenden Atoll.

Als Captain Cook im Jahr 1774 hier kurz landete, benannte er die Insel nach Lord Palmerston, dem damaligen First Lord der Admiralität. Zu diesem Zeitpunkt war die Insel noch unbewohnt. Dies änderte sich im Jahr 1863, als der englische Zimmermann William Marsters mit seiner polynesischen Frau, deren Schwester und einer weiteren Frau, die sie unterwegs getroffen haben auf Palmerston anlandete. Er unterteilte die Insel in drei gleich große Bereiche, für jede Frau ein Drittel. Mit diesen Frauen gründete er seine „Marsters-Dynastie“ mit 26 Kindern.

Heute leben noch 42 Nachfahren auf Palmerston und verwalten sich nach den von William Marsters aufgestellten Regeln nach wie vor selbst. Viele weitere Nachfahren leben mittlerweile in Australien oder Neuseeland. Auf den drei Inselabschnitten wohnen die Familien von Bill Marsters, Edward Marsters und Bob Marsters. Sie leben hauptsächlich vom Fang von Papageifischen, die nach Rarotonga verkauft werden.

Nähert sich eine Yacht Palmerston, beginnt ein Wettrennen zwischen den Familien, wer Gastgeber der Crews ist. Dabei ist der erste Kontakt entscheidend, egal ob per Funk oder durch persönlichen Empfang und Zuweisung einer Mooring am Außenriff.

Bei uns und den Crews von Beachland und Sarayu ist Bob Marsters an erster Stelle. Nach den auf Palmerston geltenden Regeln holt er uns jeweils am Vormittag mit seinem Aluminium Fischerboot von Findus ab und bringt uns am Nachmittag zurück. Der Weg durch das Riff bedarf schon einiger Ortskenntnis und so nehmen wir diese Möglichkeit gerne wahr. Aber damit nicht genug der Gastfreundschaft: Wir werden am ersten Tag um die Insel geführt und erhalten einen kurzen Einblick in die Geschichte der Marsters.

 

Bob skizziert die Regierung Palmerstons

 

Hauptstraße

 

Wohnhaus von William Marsters

 

Die letzte Ruhestätte finden die Bewohner auf dem Friedhof ihres Inselabschnitts.

 

Friedhof

 

Grabstein von William Marsters

Es gibt eine Schule für die Kinder von 7 bis 15 Jahren. Die weitere Schulbildung findet dann auf der Hauptinsel Rarotonga statt.

 

Palmerston Lucky School

 

An einem kleinen Häuschen können wir sogar einen Zugangscode für das Internet erwerben.

 

Telekommunikationsstation

 

Viele Familien haben Palmerston in den letzten Jahren verlassen. Die Häuser wurden einfach aufgegeben.
Auch die Jugendlichen zieht es zum großen Teil nach Australien oder Neuseeland. Auch drei der sechs Kinder von Bob leben in Australien und Rarotonga. Nur die Nachbarstochter von Bob hält ein Leben außerhalb von Palmerston für zu gefährlich.

Nach dem Rundgang geht es zum Lunch zu Bob. Seine Frau Tepou hat reichlich vorbereitet: Es gibt u. a. Papageifisch, Huhn, Schwein und herzhafte Pfannkuchen. Eine große Auswahl für uns Yachties, obwohl wir gar nicht erwartet wurden; mit Ausnahme von Sararyu, die auf ihrem Katamaran eine große Lieferung Obst und Gemüse von Aitutaki mitbringen. Organisiert wurde der Transport über das Zollbüro. Wir hatten ebenfalls angeboten, Sachen nach Palmerston zu transportieren, unsere Findus wurde aber als zu klein befunden. Bei den Mengen, die unsere Nachbarn in Bobs Boot befördern, können wir die Einschätzung nur teilen.

 

Essplatz im Freien

 

Ein bisschen gewöhnungsbedürftig ist, dass die Gastgeber uns beim Essen zusehen und erst selbst essen, nachdem wir fertig sind. Sie leisten uns Gesellschaft, genauso wie einige der zahlreichen Hühner.

 

Kleine Versammlung

 

Jeden Tag werden wir abgeholt und ausgiebig verpflegt. Auch unsere Wäsche dürfen wir hier waschen. Ansonsten sind wir frei, die Insel zu erkunden. Wir umrunden sie, was im langsamen Tempo einen Spaziergang von 30 Minuten bedeutet. Dabei sehen wir das Wrack der RiRi, die im Jahr 2011 Schiffbruch erlitt, als der Wind auf West drehte und die Mooring am Außenriff nicht hielt. Den Ratschlag Bobs, einen zusätzlichen Anker auszubringen, wollte der Captain nicht befolgen. Das zum Glück unverletzte Skipperpaar wurde von anderen Seglern mit nach Tonga genommen. Aber für das Boot gab es keine Rettung.

 

RiRi

 

Am Strand treffen wir auch auf eine der vielzähligen Krabben. Natürlich zieht sie sich sofort in ihr Haus zurück. Aber was bei Schnecken im Wattenmeer funktioniert, funktioniert auch auf der anderen Seite der Welt. Leichte Schaukelbewegungen locken den Bewohner für ein Foto aus dem Haus.

 

Hamcrab

Wir fühlen uns wie auf einer verlassenen Insel. Und so versucht Reinhard auch gleich, eine Kokospalme zu erklimmen.

 

Hoch hinaus

 

Nach zwei Tagen haben die anderen beiden Crews Palmerston verlassen. Wir warten lieber auf ein besseres Wetterfenster, denn der Wind ist so stark, dass Bob uns an einer zweiten Mooring vertäut. Bei unserer Nähe zum Riff und dem anscheinend zweifelhaften Zustand der Moorings sind wir über einen zusätzlichen Halt dankbar. Außerdem sind wir, wie alle Bewohner Palmerstons auch, zum Geburtstag eines Zweijährigen eingeladen. Eine der vielen Gelegenheiten, um gemeinsam zu essen. Vorher machen wir noch mit Bob, Tepou und den beiden Töchtern Musik. Mit der Ukulele in der Hand, marschiert Bob anschließend voraus zur Geburtstagsfeier, wo Reinhard auch mit seinem Akkordeon aufspielt.

 

Musik, Musik, Musik

 

Wir werden auch bei der Feier herzlich aufgenommen und am Ende des Nachmittags dürfen wir nicht gehen, ohne uns ein paar Portionen des guten Essens mit aufs Boot zu nehmen.

Wir revanchieren uns für die Gastfreundschaft u. a. mit Lebensmitteln, Angelequipment, Kosmetikartikeln, Kugelschreiber, Buntstiften und der Bezahlung der Mooring. Das Versorgungsschiff kommt nur alle paar Monate und es gibt keine Möglichkeit, in der Zwischenzeit etwas einzukaufen.
Wir empfinden den Besuch auf Palmerston als eine große Bereicherung. Einerseits, weil es so ungewöhnlich ist, von Fremden in dieser Form aufgenommen zu werden, andererseits, weil wir sehen, welche harten Bedingungen ein Leben im vermeintlichen Paradies haben kann. Neben den Versorgungsschwierigkeiten und der fehlenden ärztlichen Versorgung – es gibt lediglich eine Krankenschwester, die Tabletten ausgibt – ist es auch die fehlende Mobilität. Einfach die Insel zu verlassen, um der Nachbarinsel einen Besuch abzustatten, ist nicht möglich. Möchte man nach Rarotonga, muss man dort auch in der Regel mindestens zwei Monate bleiben, bevor das Versorgungsschiff einen auf einer zweitägigen Fahrt wieder zurück bringt. Und kommt ein Zyklon, was zum Glück nicht so oft der Fall ist, binden sich die Bewohner in der Mitte der Insel an den Palmen fest. Da haben wir es doch deutlich einfacher.