Die erste Wache – Spanien in weiter Ferne

 

Josef ist nun den 4. Tag an Bord und hat heute die Prüfung als Wachmann endlich bestanden. In seiner Prüfungsaufgabe musste er das eindeutige Signal für „Land voraus“ geben. Trotz leicht getrübten Blickes des Wachmanns, konnte der Kapitän feststellen, dass das Signal zwar richtig gegeben wurde, aber Spanien noch weit hinterm Horizont liegen musste. Morgen muss er seine Aufgabe als Wachmann unter Beweis stellen, denn dann wird es richtig ernst. Die Schlechtwetterfront zieht nunmehr durch und damit kommen die erwünschten Winde in den nächsten Tagen aus der richtigen Richtung. Es werden insgesamt acht Schiffe die Leinen loswerfen und die Biscaya-Passage wagen.

Die erste Wache - Spanien in weiter Ferne
Die erste Wache – Spanien in weiter Ferne

 

Datum: 09.09.2013 – 16:25 Uhr

Position: N 48 16.81 / W 4 35.35

Richtung: 100.27

Position in Google Maps

 

 

Clipper round the World 2013/14 – Ankunft in Brest und Crewwechsel

 

So nah dran war ich noch nie! Ankunft der Teilnehmer der Etappe England – Frankreich. Und ich mittendrin. Zur nächsten Etappe kann ich mich leider nicht mehr anmelden, da das Rennen schon begonnen hat. Es geht direkt nach Rio. Na ja, vielleicht sollte sich unsere FindUs auch erst einmal mit einen kleineren Etappe an den Atlantik gewöhnen. Obwohl, Begleitung hätte ich jetzt. Deshalb bin ich bekanntlich nach Brest gefahren, um meinen Freund Josef an Bord zunehmen, der mit dem Flugzeug kam. Der erste Gast bleibt gleich einen Monat an Bord.
Im Internet sind übrigens tolle Bilder vom Rennen zu sehen. Aber Nebel hatten die auch.
In Camaret, welches direkt gegenüber liegt, sammeln sich so langsam die Yachten, die über die Biscaya wollen. Im Moment warten wir alle auf den Durchzug eine Tiefausläufers.

Clipper round the World 2013-14
Clipper round the World 2013-14

 

 

Datum: 05.09.2013 – 16:03 Uhr

Position: N 48 22.64 / W 4 29.28

Richtung: 329.78

Position in Google Maps

 

 

Schaukeliger Abschluss der Kanaltour

 

Um nach Camaret-sur-mer und Brest zu kommen, muss die Westspitze der Bretagne umrundet werden. Nördlich befindet sich der aus vielen Kalenderblättern und Poster bekannte Leuchtturm Le Four. Genau, der mit der hohen Welle, die bis zur Spitze spritzt. Das ist wirklich ein Meisterfoto (s. Google-Bilder).

So spektakulär war die Überfahrt allerdings nicht. Je mehr ich allerdings in den Kanal du Four einfuhr, der zwischen den Inseln Ile d‘ Quessant und vielen kleineren und dem Festland liegt, desto mehr geigte und stampfte das Schiff weil auch der Wind stärker wurde. Obwohl ich nahezu bei ruhigem Stauwasser ankam und später den Strom im Rücken hatte, entwickelte sich bis zur Durchfahrt an der Südspitze Le Conquet ein konfuses Wellenbild. Da war zunächst der fast normale lange Schwell vom Atlantik mit 1,5 m und einer Frequenz von 10 Sek. aus West und die querende Windwelle von 0,5 – 1,0m, die aus Nord bei 4 Bft. kam. Zwischen den vielen kleinen Inseln und Riffen entwickelten sich querlaufende Ströme und dazu kamen ausgerechnet dann noch Overfalls, die beim Kentern des Stromes entstehen, wenn das ablaufende Wasser auf das auflaufende Wasser trifft.

Meine Stammmannschaft sagte kein Wort, purzelte allerdings quer durch die Kajüte. Denen muss es richtig schlecht gewesen sein 🙂

Und am Ende mit Einlauf in den Golf von Brest war wieder herrliches Segelwetter und die Segel konnten so im Sonnenschein schnell trocknen.

Zum Empfang in Camaret gab es laute Umbta…Umbta…Umtata – Musik und eine Flaggenparade der Schiffe. Das wäre doch nicht nötig gewesen… oder war das alles nur wegen des Hafenfestes?

Schaukeliger Abschluss der Kanaltour
Schaukeliger Abschluss der Kanaltour
Leuchtturm Le Four
Leuchtturm Le Four

 

 

 

Datum: 02.09.2013 – 10:31 Uhr

Position: N 48 16.75 / W 4 35.74

Richtung: 171.89

Position in Google Maps

 

 

Nebel in der Bretagne

 

Nach zwei vergeblichen Versuchen, die jeweils nach einigen Meilen wegen Nebel zur Rückkehr in den sicheren Hafen führten, wagte ich den dritten Anlauf am Folgetag. Die Sichtweite betrug immerhin eine Seemeile. Zwischendurch traten aber immer wieder dichte Nebelfelder auf, mit Sichtweiten zwischen 20m und 50m.

Obwohl der Plotter mir eine Gefahrentonne steuerbords anzeigte, war die 6m hohe Tonne plötzlich ca. 20 m voll voraus. Ohne erst den Autopiloten auszuschalten konnte ich noch gerade die Kurve kriegen. Tja, die Tonnen schwojen eben auf 60m Tiefe enorm.

Die Sicht besserte sich zwischendurch immer mal wieder. So traute ich meinen Augen nicht, als plötzlich ein Riesenobjekt auf mich zusteuerte. Während ich bei dem bißchen Wind mit Motorkraft unterwegs war, segelte da doch einer immerhin mit geschätzten 5-6 Knoten an mir vorbei. Es war kein Geringerer als Lionel Lemonchois mit seinem Trimaran „Prince de Bretagne“, der von der gleichnamigen Gemüsefirma gesponsert wird. Es wäre mir eine größere Ehre gewesen, von ihm übergemangelt zu werden, als die Schmach hinnehmen zu müssen, eine blöde Nordtonne voll zu treffen. Wie ich hinterher feststellen konnte, hat das Schiff immerhin 400qm Segelfläche und ist 80 Fuß lang. Lionel war zu einer Regatta in der Bretagne unterwegs. Er ist Halter einiger Geschwindigkeitsrekorde und hat an vielen bekannten Regatten teilgenommen, so z.B. an der Route du Rhum und der Transat. Den könnte auch die fleißige WaSchPo nicht stoppen (s. Kieler Woche). Übrigens bei You Tube ist ein Kurzfilm zu sehen: Video du Maxi 80 Prince de Bretagne.

Insgesamt ist das Revier hier nicht einfach – viele Untiefen und Felsen, Ströme mit 6 kn und großem Stromversatz, schwierige Navigation bei Nacht und Nebel. Mit der letzten Station in Brest habe ich dann aber den Kanal geschafft. Zunächst ruhe ich mich erst einmal in einem Hafen aus, der in einer Flussmündung liegt: Port de l‘ Aber Wrac’h. Karen hat aus dem Budget per Skype eine Portion Muscheln genehmigt. Die esse ich gern, aber als Vorspeise! 🙂

 

Prince de Bretagne
Prince de Bretagne
Luftbild von der Flussmündung mit Hafen
Luftbild von der Flussmündung mit Hafen

 

 

Datum: 30.08.2013 – 10:58 Uhr

Position: N 48  35.25 / W 4 34.34

Position in Google Maps

 

 

Typisch Bretagne: Schroffe Küsten, mondäne Städte mit Geschichte und Legenden

 

Auf dem Weg nach Brest bin ich in Roskoff angekommen, direkt gegenüber von der Insel Ile de Batz. Hier ist ein nigelnagelneuer Hafen entstanden, der mir empfohlen wurde, aber weder auf den elektronischen noch auf meinen aktuellen Papierkarten eingezeichnet ist. Erst spät kam ich morgens wegen der Tide von Guernsey los. Nachmittags schlief der Wind ein und ich auch, denn ich hatte abends lange auf dem Nachbarschiff mit einer französischen Studentengruppe zusammengesessen. Erst ein ungewohntes Wasserplatschen holte mich aus meinem 15 Minuten-Eieruhrschlaf. Ich sah die ersten Delphine, die „FindUs“ sicher anschieben wollten. So kam ich dann mal wieder nachts kurz vor Hochwasser an und fand auch tatsächlich nach 14stündiger Überfahrt die Marina. Aber es ist schon ein mulmiges Gefühl, wenn man weiß, dass unter einem schroffe Felsen und Rocks sind. Bei Niedrigwasser kommen sie ans Tageslicht. Tatsächlich lässt sich die enge Durchfahrt zwischen dem alten Hafen von Roskoff und der gegenüberliegenden Ile de Batz durchsegeln. Das haben die Wikinger auch schon ohne GPS geschafft. Auch König Artus war bekanntlich in den westlichen Gefilden Frankreichs. Heute sind viele englische Touristen hier unterwegs. Im Hafen bin ich aber mal wieder der einzige Deutsche, der es natürlich ebenso auf die bretonische Küche abgesehen hat, wie die meisten hier, denn Restaurants für alle Preisklassen bieten die Früchte des Meeres an.

 

Typisch Bretagne
Typisch Bretagne
Sind das Weissbauchdelphine?
Sind das Weissbauchdelphine?
Inseldurchfahrt Ile de Batz
Inseldurchfahrt Ile de Batz

 

 

Datum: 27.08.2013 – 13:10 Uhr

Position: N 48  43.56 / W 3  59.39

Richtung: 1.96

Position in Google Maps