Marina Oeiras* und der Wal

Wegen der Corona-Masken ist das nette Lächeln nur zu erahnen
Wegen der Corona-Masken ist das nette Lächeln nur zu erahnen

Als ich nach meiner nächtlichen nicht ganz einfachen Ansteuerung der Einfahrt in den Hafen, die bei viel Wind und großem Stromversatz erfolgte, morgens noch müde zur Anmeldung die Rezeption der Marina betrete, werde ich vom freundlichen Personal empfangen. Auch später an der Tankstelle und beim Umlegen von FindUs an den zugewiesenen Schlengel helfen mir hilfsbereite Crew-Mitglieder der Marina.

Dabei fällt mir auf, dass das Logo des Unternehmens einen Walschwanz darstellt. Und weiter stelle ich fest, dass FindUs vor genau zwei Jahren eine seltsame Begegnung mit einem Wal hatte (s. Archiv: August 2018). Da die Sache damals in Fidschi doch letztendlich gut ausgegangen ist, werte ich dies jetzt mal als ein gutes Omen.

Das Einchecken geht schnell, und ich werde auf alle Vorteile der kleinen Marina hingewiesen. Dazu zählen ein naher Strand, die sanitären Einrichtungen, die Tankstelle, die preisgünstige Benutzung von Waschmaschine und Trockner, die Benutzung des Riesenpools mit Sprungturm. Der Service wird hier groß geschrieben und bei Fragen und Problemen wird dem Gast von der Crew geholfen, vom Taxi-Ruf bis zur Erläuterungen auf dem Stadtplan.
Der Liegeplatzpreis für all das ist angemessen, aber im Gegensatz zu der benachbarten Marina günstig.

Ansichten vom Liegeplatz aus

In der Marina fühle ich mich mittlerweile richtig wohl. Beim Warten auf ein gutes Wetterfenster und natürlich auf Klaus, der mich bei einem Teil der Strecke nach Norden unterstützen wird, habe ich den Hafen schätzen gelernt. Zunächst dachte ich, das ist eine Marina, wie jede andere auch.

Während in den Masten der Wind manchmal ein Heulen verursacht, liegt man hier total sicher und ruhig am Schwimmsteg. Die Tide wird damit kaum wahrgenommen. Da schlafe ich schon gern mal etwas länger. In diesem Fall ist dann im Cockpit morgens ein dumpfes und raschelndes Geräusch zu hören. Dann sind gerade die kostenlosen frischen Brötchen gebracht worden. Sitzt man aber schon im Cockpit, werden die frischen Brötchen von einem Crewmitglied der Marina persönlich überreicht, immer verbunden mit einem freundlichen „Enjoy it!“ oder mit den besten Wünschen für den Tag.

Frische Brötchen als morgendlicher kostenloser Service
Frische Brötchen als morgendlicher kostenloser Service

Vor jedem Ausleger sind Steckdosen und ein Wasseranschluss mit korrekt aufgerollten neuwertigen Schläuchen. Im Hafen sind einfache Zubehörteile erhältlich. Auch Fahrräder sind zu mieten, wie auch kleine Tretwagen oder Autos. Eine Tauchbasis macht vielseitige Angebote: KAJAK. SUP. DIVE. HIKE. BIKE.

Und überhaupt, die Anlage ist sehr gepflegt. Dies gilt auch für den dazugehörigen Teil des riesigen Schwimmbads. Ein aus der Natur der Benutzung her entstehender Geräuschpegel ist aber durchaus im Hafen vernehmbar. Mich stört aber von Tag zu Tag mehr die vielmehr permanente Musikberieselung in dieser Nebenanlage ab den Mittagsstunden, die wohl gute Urlaubsstimmung verbreiten soll. Da ist es am Strand ruhiger. Kleine Restaurants befinden sich nah am Wasser. Fußläufig in 1200m ist ein Supermarkt erreichbar. Die kleine Altstadt selbst ist ein bisschen weiter entfernt. Aber die Taxis sind hier sehr preisgünstig und so mache ich auch eine Tour, u.a. zu einer prunkvollen Shopping Mall.

Da ich Lissabon und die noble Marina in Cascais schon auf der Hinfahrt besuchte, macht mir jetzt bei alledem sogar das Warten in Oeiras Spaß!

* ….Wenn ich den obigen Beitrag so lese, kommt mir die Idee, als Rentner mit Freizeit könnte ich doch gut Marina-Tester werden und Sterne verteilen… Oeiras bekäme einen!…